Freitag, 9. November 2012
Wie bunt ist diese Bloggerwelt?
Hier könnt ihr abstimmen.


http://geliebtesein.blogger.de/polls/5323/

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Was ist Liebe eigentlich?
Ich frage mich echt oft, was die Leute unter Liebe verstehen...

Wikipedia schreibt auch nicht viel Nützliches dazu:

"Liebe (von mittelhochdeutsch liebe, „Gutes, Angenehmes, Wertes“) ist im engeren Sinne die Bezeichnung für die stärkste Zuneigung, die ein Mensch für einen anderen Menschen zu empfinden in der Lage ist. Der Erwiderung bedarf sie nicht.

Im ersteren Verständnis ist Liebe ein mächtiges Gefühl und mehr noch eine innere Haltung positiver, inniger und tiefer Verbundenheit zu einer Person, die den reinen Zweck oder Nutzwert einer zwischenmenschlichen Beziehung übersteigt und sich in der Regel durch eine tätige Zuwendung zum anderen ausdrückt. Hierbei wird zunächst nicht unterschieden, ob es sich um eine tiefe Zuneigung innerhalb eines Familienverbundes (Elternliebe, Geschwisterliebe) handelt, um eine enge Geistesverwandtschaft (Freundesliebe, Partnerschaft) oder ein körperliches Begehren (geschlechtliche Liebe (Libido)). Auch wenn Letzteres oft eng mit Sexualität verbunden ist, muss sich nicht beides zwangsweise bedingen (vgl. platonische Liebe)."


Irgendwie scheint mir das Wort "Liebe" viel zu banal zu klingen für das Gefühl, welches man empfindet, wenn man glaubt zu lieben. Vielleicht muss Liebe jeder Mensch für sich selbst definieren.

Ist Eifersucht zum Beispiel ein Zeichen der Liebe? Für mich ist Eifersucht ein Zeichen von geringem Selbstwert und Verlustangst. Oder Sex. Liebt man automatisch wenn man Sex hat? Definitiv nicht. Und hat man automatisch Sex, wenn man jemanden liebt? Auch eher unwahrscheinlich. Fakt ist aber, dass Frauen sich nach dem Sex eher emotional binden als Männer. Ist ja auch von der Evolution so vorgesehen. Wer soll denn sonst den Nachwuchs versorgen?
Ist Liebe also nur eine Illusion, damit wir Frauen an dem Mann festhalten, der unsere Kinder versorgt? Und können Männer dann gar nicht lieben? Wie hat sich überhaupt diese unnatürliche Monogamie entwickelt? Ursprünglich ist es nicht so gedacht, nur einen Partner fürs Leben zu finden. Die Frauen, die in manchen östlichen Regionen in Harems leben, teilen sich einen Mann. Ist Liebe also Besitz?

Ich habe immer noch keine für mich passende Definition für Liebe gefunden. Aber eines weiß ich: DASS ich Liebe empfinde. Und ist nicht das Wissen, dass man Liebe empfinden kann wichtiger als das Wissen, was Liebe letztendlich ist?

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Wie passiert ein Beziehungsdreieck?
Ich habe mich so oft gefragt, wieso ich mich auf diesen Menschen eingelassen hatte. Ich habe so oft vergebens versucht, mich von ihm zu trennen. Und ich frage mich immer noch, wie es passieren kann, dass manche Frauen jahrzehntelang mit einem vergebenen Mann zusammen sind und nicht loslassen können.


Es gibt mehrere Kategorien, in die man die Geliebten einteilen kann:


1. Diejenigen, die mit ihrem Leben als Geliebte zufrieden sind:
Man glaubt es kaum, aber es gibt tatsächlich Frauen, denen es gut geht, wenn sie in einer Partnerschaft ganz ohne Abhängigkeit leben können. Sie kriegen keine Alltagslaunen von ihrem Mann mit und erhalten somit einen Exklusivstatus als Geliebte. Die Frau, die für die schönen, leidenschaftlichen, erotischen Stunden zuständig ist. Zugegeben: der kleinste Teil aller Geliebten geht so mit ihrem Schicksal um. Aber es gibt sie dennoch.

2. Diejenigen, die gar nicht wussten, dass der Mann vergeben ist:
Das ist meines Erachtens das schlimmste Schicksal, an dem auch die Männer die "schlimmste" Rolle spielen. Diese Doppelleber gibt es eigentlich nicht so oft, denn es ist ein sehr anstrengendes und aufwendiges Leben. Wenn man Geliebte ist, ohne zu wissen, dass man es ist, kann man sich vermutlich gar nicht wirklich Geliebte nennen.

3. Diejenigen, die sich bewusst für einen vergebenen Mann entscheiden, jedoch darauf hoffen, irgendwann die erste zu sein.
In dieser Kategorie finden sich die meisten Geliebten wieder. Auch ich war eine von denen, die dieser Kategorie angehörten. Ich glaube, dass ich kurz davor gewesen bin, ihn zu verlassen - damals, als seine Freundin zu ihm zog. Ich habe mir sehr viele Gedanken gemacht und bin sehr oft zum Schluss gekommen, dass es dieses Glück mit diesem Menschen einfach nicht geben wird und dass ich deswegen glücklich sein muss, wenn er mit einer anderen Frau glücklich ist.
Ich habe an einen "guten" Ausgang nicht mehr geglaubt. Die Hoffnung war einfach nicht mehr da.

Und das ist - glaube ich - der einzige Grund, warum diese Geliebten bei ihrem Geiger bleibt. Die Hoffnung. Man denkt doch immer wieder "vielleicht trennt er sich ..." oder "Aber er liebt mich doch" und "Er braucht mich sicher."
Die Hoffnung ist wie ein Klebstoff, der einen am Schicksal kleben lässt. Man stürzt sich in den meisten Fällen in eine Illusion. Viele Männer versprechen ihren Geliebten sogar, dass sie sich ja trennen werden und dass sie nur noch warten wollen, bis die Kinder alt genug sind, oder bis das Auto abbezahlt ist oder, oder, oder...

Beim Kennenlernen wissen viele Geliebten nicht, dass der Mann vergeben ist. Danach wird man darüber informiert, als es schon fast zu spät ist und man diesen Mann zunächst einmal anziehend und interessant findet. Wenn man als Frau dann erfährt, dass dieser Mann vergeben ist, ist der einzige Punkt erreicht, in dem man sich als Frau wirklich entscheiden kann. (Das unterscheidet mich im Übrigen von den anderen Frauen. Ich habe mich nie wirklich dazu entschieden, dass ich mich auf einen vergebenen Mann einlasse. Ich habe mich auf ihn eingelassen, als er noch Single und ich der festen Überzeugung war, dass er mich will.)
Dieser eine Punkt entscheidet, ob man als Geliebte oder als normale Frau endet.
Die meisten haben noch keine Gefühle für den Mann, wenn sie sich doch für ihn entscheiden. Das Unterbewusstsein sagt einem Dinge wie "ist ja nur ein Abenteuer", "sind doch nur ein paar leidenschaftliche Nächte" und "dieses Kribbeln des Verbotenen lasse ich mir nicht entgehen."

Problematisch wird es, wenn man Gefühle entwickelt und merkt, dass man eigentlich auch das Bedürfnis hat, sich mit seinem Geliebten in der Öffentlichkeit zu zeigen. Man möchte auch mal mit ihm in den Urlaub fahren, gemeinsam Dinge erleben. Man möchte diesen Mann für sich haben und die Stunden, die er mit seiner Frau/Freundin und Familie verbringt, werden zur unerträglichen Folter. Man lebt von Treffen zu Treffen und schafft es in dieser Zeit immer wieder, die Tatsache auszublenden, dass dieser Mann eigentlich nur kommt, um die Bedürfnisse zu stillen, die er in der Partnerschaft nicht bekommt. Man spielt oft mit dem Gedanken sich zu trennen und versucht es tatsächlich einmal, doch die Liebe und Hoffnung hält einen an dem Mann fest. Erst recht, wenn er einem Glauben macht, man sei eine ganz besondere Frau. Und das stimmt ja auch, die Geliebte hat einen Exklusivstatus. Mit der Geliebten lebt bei den Männern die Leidenschaft auf. Ein ewiger Kreislauf, den es scheinbar nicht zu durchbrechen geht. Womit wir bei der vierten und letzten Kategorie angelangt wären.


4. Die Langzeitgeliebten, die ihr Schicksal angenommen haben:

Ich glaube, es gibt keine feste Definition für Langzeitgeliebte. Ich nenne Geliebte, die schon mehr als zehn Jahre an einem vergebenen Mann hängen eben Langzeitgeliebte. Diese Frauen werden es vermutlich nie schaffen, sich von diesem Mann zu trennen. Längst hat man die Hoffnung aufgegeben. Man hat als normale Geliebte mit Bedürfnissen und Hoffnungen angefangen und ist als Langzeitgeliebte geendet, weil man nie genug Mut aufgebracht hat, sich und seine Bedürfnisse laut zu machen. Langzeitgeliebten haben ihren "Status" angenommen. Das ist nicht die unglücklichste Kategorie - man weiß, dass man keine Chance hat und arrangiert sich mit seinem Leben. Man lebt nicht mehr von Treffen zu Treffen, oft wissen auch im Freundeskreis manche bescheid. Diese Frauen sind zwar Frauen mit unerfüllten Bedürfnissen, aber sie kennen seit mehreren Jahrzehnten (und ja: ich habe wirklich Frauen in Foren kennengelernt, die mehrere Jahrzehnte als Geliebte leben.) nichts anderes und das stumpft ab. Häufig fühlt man sich in dem Stadium auch schon zu alt, als dass man sich auf Partnersuche traut.



Jede der vier Kategorien ist unterschiedlich. Und genauso, wie es diese unterschiedlichen Kategorien bei Geliebten gibt, gibt es auch unterschiedliche Geigerkategorien und Betrogenenkategorien.

Die werde ich in einem meiner nächsten Beiträge ebenfalls auflisten. Denn eigentlich habe ich alle drei Seiten einmal miterlebt. Ich war selbst Betrügerin - "stolze" neun Monate lang und eigentlich auch Betrogene. Ich kann also bestimmte Blickwinkel aller drei Rollen in einem klassischen Beziehungsdreieck aufzeigen.

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Freitag, 9. November 2012
Mein Leben als Geliebte
An dieser Stelle ist es vielleicht sinnvoll, meine Geschichte aufzuschreiben...


Ich war sechzehneinhalb, er fast 32. Der Altersunterschied und die Verbindung, über die wir uns kennengelernt haben, hatten es verhindert, dass ich anfangs Gefühle zu ihm zuließ. Als wir uns kennenlernten war ich noch in festen Händen, schwebte eigentlich im siebten Himmel mit meinem damaligen Freund Thomas*.

Das hat sich schnell geändert. Oktober 2010. Andreas* und ich schrieben uns zunächst über Facebook - allerdings nachdem wir uns schon persönlich kannten. Wir schrieben belangloses Zeug, über demnächst anstehende gemeinsame Termine, Organisatorisches, der übliche Kram. Bis wir uns Ende des Jahres etwas mehr von uns erzählten. Ich erfuhr, dass er Single war, er erfuhr von Ausrastern meiner Mutter, wenn sie ein bisschen zu viel getrunken hatte und von meinem Bruder. Er schrieb mir von seiner Ex-Freundin und dass sie per SMS mit ihm Schluss gemacht hatte und ich erzählte ihm von meinem Freund und wie glücklich ich mit ihm war. Im Januar dann - es war gerade der Winter eingebrochen - schickten wir uns gegenseitig unsere Lieblingsmusik und passten diesbezüglich gut zusammen. Bis dahin hatten noch keine Treffen stattgefunden - immer nur der Schriftverkehr. Im Alltag liefen wir uns einige Male über den Weg, verhielten uns ganz normal - die Anderen durften ja nichts merken. Im Februar gestand er mir seine Liebe. Und zugegebenermaßen hatte ich mich auch in ihn verknallt. Er war so viel reifer, so viel interessanter als mein Freund. Aber zu dem Zeitpunkt glaubte ich noch ganz fest an die Treue und an die Liebe und wehrte jeden Anflug von Emotionalität sofort ab. Ich durfte mich nicht fremdverlieben. Sowas geht nicht... Ich habe Thomas. Oft genug habe ich Andreas davon erzählt und ihn so auf Abstand gehalten.

Ich gab ihm meine Handynummer und meine Festnetznummer. Von dem Zeitpunkt telefonierten wir jeden Abend miteinander. Stundenlang redeten wir über dies und das - es schien kein Ende zu nehmen. Er beendete die Telefonate immer mit einem leise gesäuselten "ich liebe Dich", ich schluckte die Worte "ich liebe Dich auch" immer herunter. Für meinen Freund hatte ich weniger Zeit und dennoch liebte ich ihn. Noch. Mein Freund Thomas erfuhr nichts von meiner neuen Bekanntschaft. Die ersten Treffen zwischen Andreas und mir fanden Ende Februar statt. Ich kam ihn besuchen, wir tranken Kaffee. Ganz leichte Treffen, mit viel Interesse und sehr viel Nervosität. Wenig später kam der erste Kuss. Ich hatte Angst. Angst, dass nichts mehr richtig ist in mir. Ende Februar bat ich Andreas um ein klein wenig Abstand, damit ich in Ruhe über alles nachdenken konnte. Andreas verstand das als Abfuhr.

März 2011: Andreas verreiste geschäftlich nach Lissabon. Zwei Wochen. Das war eine harte Zeit, ich hörte wenig von ihm, ab und zu einige verliebte SMS vom fernen Lissabon. Als er wieder kam - und an den Moment erinnerte ich mich noch wie heute - haben wir sofort gechattet. Er erzählte mir von Lissabon, einer tollen Stadt. Ich wollte gerade all meinen Mut zusammennehmen und ihm sagen, wie sehr ich ihn vermisst habe und dass ich mich auch in ihn verliebt hatte, da schrieb er diesen einen Satz, den ich nie vergessen werde.

"Janelle*, da gibt es eine Frau."
"aha..."
"Ich habe sie in Lissabon besucht und jetzt sind wir zusammen."
"Oh.. schön..."
"Oh Janelle, ich bin so verliebt. Ich bin so glücklich."
"Das freut mich, ehrlich. Ich wünsche euch beiden viel Glück. Gute Nacht."

Selbst wenn ich es jetzt - fast zwei Jahre später - schreibe, kommen mir die Tränen. Dieser Moment war der wohl Schmerzhafteste in meinem Leben. Ich weinte die ganze Nacht und ärgerte mich sehr über mich selbst, dass ich nicht vorher schon klar gesagt hatte, dass ich auch einen Anflug von Schmetterlingen bei ihm empfand. Ich bin eben nicht der Typ Frau, der sich so schnell verliebt wie er. Und außerdem hatte ich ja noch meinen Freund. Für Thomas nahm ich mir mehr Zeit. Ich lenkte mich ab, indem ich mich öfter mit ihm traf. Jedoch stand sein Umzug in eine Stadt, die etwas weiter weg war, an und wir sahen uns von da an nur noch an den Wochenenden. Es war besser als nichts. Es war besser als allein zu sein.

Zwei Tage später meldete sich Andreas bei mir. Er fragte mich, wie es mir ginge und ob wir uns treffen könnten und sagte mir, dass er mich vermisse. Natürlich vermisste ich ihn auch. Ich vermisste ihn wahnsinnig, mehr denn je. Ich schrieb zurück, dass ich Dienstag nachmittags Zeit hätte. Dienstag nachmittag kam und wir trafen uns. Wir küsste uns und ich fragte ihn, wieso er das tat, er hatte doch eine Freundin. Darauf wusste er keine Antwort. Seine Freundin war eine Fernbeziehung, sie wohnte (noch) in Lissabon, er würde sie erst in zwei Wochen wieder sehen.

Ich weiß an dieser Stelle nicht, wieso ich mich darauf eingelassen habe. Ich wusste, dass es nun eine andere gibt und war eigentlich auch vergeben. Aber ich konnte nicht von ihm lassen, es war so viel, was mich an ihm hielt. Und ich blendete aus, dass es diese andere Frau gab. Regina*. Der Name tut jetzt noch in meinen Ohren weh.

Andreas und ich führten unsere Treffen fort. Nur die Telefonate abends blieben aus. Diese Zeit war für Regina reserviert. Ich tröstete mich derweil mit meinem Freund. Im Juni begann ich, die Pille einzunehmen. Mitte Juni 2011 landeten Andreas und ich zum ersten Mal im Bett. Im Alltag liefen wir uns andauernd über den Weg, fast jeden Tag. Die Anderen merkten nichts, obwohl wir uns manchmal verträumte und verliebte Blicke zuwarfen. Ich liebte meinen Freund schon seit zwei Monaten nicht mehr richtig. Hatte aber Angst, die Beziehung zu beenden, bevor Andreas nicht seine Beziehung beendet hatte. Ich war so wahnsinnig egoistisch. So herzlos. Ich fühlte mich eklig - diesbezüglich heute noch. Thomas merkte nichts von all dem. Er merkte nur, dass meine Lust schwand und ich schob es auf die Pille. Im August folgte eine längere Phase, in der ich Andreas (und Thomas) nicht sah. Er war zwei Wochen in Lissabon und ich verbrachte die anschließenden zwei Wochen im Urlaub mit meiner halben Familie (meine Eltern sind seit meinem siebten Lebensjahr getrennt.) In den zwei Wochen hatten mein Freund und ich kaum noch Kontakt. Er war stinksauer über die Tatsache, dass ich nun doch in den Urlaub ging und nicht - wie vorher angekündigt - die zwei Wochen mit ihm verbrachte. Nach dem Urlaub, im Oktober, machte ich aufgrund dessen Schluss mit Thomas. Ich nahm den Urlaub zum Anlass meine Beziehung zu beenden. Von da an beginnt meine eigentliche Zeit als Geliebte.


Andreas holte mich nachts von zu Hause ab - ich schlich mich raus. Und er brachte mich früh morgens wieder zurück. Wir verbrachten unsere ersten Nächte miteinander. Es wurde November und Regina nahm immer mehr Platz in seinem Leben ein. Ich zog mich derweil sehr stark zurück, kapselte mich komplett von meinen Freundinnen ab, keiner wusste um mich, keiner wusste, wie es mir ging, keiner durfte es wissen. Ich kann mich an Momente erinnern, in denen ich stundenlang auf meinem Bett saß und einfach nur gegen die Wand starrte. Eine Zeit von starken Depressionen folgte. Abends, als mich Andreas manchmal holte, durfte das Telefonat mit Regina natürlich nicht ausfallen. Also telefonierte er manchmal bis zu zwei Stunden mit ihr, während ich unten im Wohnzimmer saß und auf ihn wartete, ihn oben lachen hörte und am Ende sagte er "ich liebe Dich" ins Telefon. Das "ich liebe Dich", was eigentlich mir immer gegolten hatte. Das passierte von September bis Ende Dezember wahnsinnig oft, sodass ich ihm irgendwann "verboten" habe, mit seiner Freundin zu telefonieren, wenn ich bei ihm war. Daraus resultierte, dass wir uns weniger sahen. Entweder ich nahm in Kauf, dass er mit ihr telefonierte oder ich sah ihn nur noch sehr selten. Natürlich entschied ich mich für Ersteres. In der Schule ging es bei mir derweil auch bergab, ich konnte mich kaum konzentrieren und das obwohl mein Abitur demnächst anstand.


Seit er seine Freundin in Lissabon hatte, sagte er auch nicht mehr, dass er mich liebte. Immer nur "ich hab Dich lieb" oder "ich mag Dich" oder "Du bist eine Wahnsinnsfrau. Eigentlich hast Du einen Freund verdient, der sich 24/7 um Dich kümmert, aber der kann ich für Dich nicht sein."
Ich blendete alles aus. Für ihn hatte ich meinen Freund verlassen. Er war der Mittelpunkt meines Lebens. Ohne ihn fühlte ich mich tot. Es kam eine Zeit, in der ich von jetzt auf nachher fast 15 kg abgenommen hatte. Ich wog nun bei einer Größe von 1,68 nur noch knapp 50 kg. Meine Mutter merkte wohl, dass etwas mit mir nicht stimmte und wollte mich schon zum Arzt schicken. Ich wehrte jeden Versuch mir helfen zu lassen vehement ab. Andreas merkte auch, dass ich dünner wurde, aber es schien ihm nichts auszumachen. Munter erzählte er mir vom letzten Urlaub, den er mit Regina gemacht hatte und dann (der nächste große Schock), dass sie im April 2012 herziehen würde. Silvester stand vor der Tür, er reiste wie immer nach Lissabon. Irgendwie kam in der Zeit auf einmal wieder etwas mehr von ihm. Er schickte mir wieder sehr liebe SMS. Zu Weihnachten "Küsse unterm Mistelzweig" und Anfang Januar "Ich suche Dich hier auf der Straße - Du fehlst mir sehr." Regina kam auch oft hier her nach Deutschland. Sie ist gebürtige Deutsche und hat hier sogar noch eine Wohnung, in der ihr Ex-Freund (bis heute?) lebt.


Meine Laune wurde immer schlimmer, der Zustand meiner Depression verschlechterte sich. Ich schrieb jeden Abend bestimmt zwei Stunden Briefe an Andreas, die ich niemals abschickte. Ab und an schrieb ich einige sehr chaotische E-Mails an ihn. Irgendwann verbot er mir, E-Mails an ihn zu schreiben. Regina konnte sie ja finden. Ich betete jeden Abend unter Tränen zu Gott, dass er meine Seele wieder zu sich aufnahm. Ich wollte und konnte nicht mehr leben. Ich fühlte mich bereits tot und war mir sicher, dass die Welt besser wäre, wenn es mich nicht gäbe. Im März 2012 flog er wieder einmal nach Lissabon. Ich schrieb ihm am Anfang jeden Tag eine SMS, irgendwann die Rück-SMS von ihm "Bitte nichts mehr schreiben."
Die Zurückweisung war enorm. Ein weiterer Stoß in den Rücken. Wieso hatte ich mich nicht damals von ihm getrennt? Ich wollte mich so oft von ihm trennen, versuchte so oft, den Kontakt abzubrechen. Es ging nicht. Ich hielt an ihm fest, wie mein Leben an mir festhielt.

Ich recherchierte schmerzfreie Selbstmordmethoden. Ich fand heraus, dass es da eine sehr wirksame Pflanze gab, die hochgiftig war und bei der ein Samen schon den Tod verursachte. Die wächst leider nicht in Deutschland. Ich dachte irgendwann, dass Gott einen doch erhören musste, wenn man ihn bittet zu sterben. Es hat nicht funktioniert. Ich betete jeden Abend. Von Januar an litt ich unter schweren Schlafstörungen. Ich konnte nicht mehr durchschlafen, dauernd hatte ich Regina vor meinen Augen. Natürlich habe ich nach ihrem Profil gesucht. Natürlich habe ich tolle Bilder von Andreas und ihr auf Facebook gesehen. Ich sah sie sogar tagsüber manchmal vorbeilaufen und hatte schon Halluzinationen. Es passierte nicht selten, dass ich mitten in der Schulstunde einfach anfing zu weinen. Die nächtlichen Treffen bei ihm fanden trotzdem weiter statt. Er holte mich immer noch - mittlerweile mindestens zwei Mal die Woche - nachts ab und setzte mich morgens wieder zu Hause ab. Wir liebten uns so oft, aber ich hatte den Glauben an die wahre Liebe schon verloren. Ich lebte von Treffen zu Treffen, von Nacht zu Nacht. Zwischendrin war tote Zeit. Schlaflose Zeit. Eine Zeit voller Trauer und Schmerz.
Ich dachte, dass ich die Zeit, bis Regina herzieht, ausnutzen musste, um ihn noch einige letzte Male zu sehen und für mich zu haben. Ich wollte mich endgültig von ihm trennen, wenn Regina herzog. Ich weihte eine Freundin ein. Die studierte schon und wohnte weit genug weg, dass sie nichts mit der Sache zu tun hatte. Es tat wahnsinnig gut, mit ihr darüber zu sprechen. Sie bestärkte mich in meinem Vorhaben, ihn zu verlassen und begleitete mich durch diese schwere Zeit.
Der April kam. Ich traf mich immer noch mit ihm. Ich hatte den Absprung nicht geschafft. Hinzu kam, dass er jetzt, jedes Mal nachdem ich ging, meine langen dunklen Haare vom Boden aufsammeln musste. Regina hatte nur schulterlanges blondes Haar.


Trotz ihres Umzuges nach Deutschland sahen wir uns. Nachts nicht mehr, da fehlte er mir sehr. Aber wenn sie geschäftlich unterwegs war, sahen wir uns auch in der Nacht. Einerseits furchtbar, andererseits wunderschön. Im Juni fand Regina heraus, dass es mich gibt. Sie las Nachrichten von mir auf seinem Handy, die er diesmal vergessen hatte zu löschen (ich habe immer noch all seine SMS und Nachrichten gespeichert.)
Ich hatte zuvor schon sehr oft angedroht, ihr eine E-Mail zu schreiben, habe mich allerdings immer wieder dagegen entschieden. Der Juni war ein Monat des Wandels. Auf einmal hatte ich es geschafft zu akzeptieren, dass es Andreas nie wieder für mich geben würde. Ich wollte nur noch, dass er glücklich ist. Ich wollte ihn glücklich sehen, dann konnte ich zufrieden sein. Mein Abitur hatte ich bereits hinter mir. Nur 2,3. Weit unter dem, was ich hätte schaffen können.


Als ich erfuhr, dass Regina von seinem Betrug erfahren hatte, war ich auf einmal verwirrt. Ich bestärkte ihn darin, dass er ihr nun alles beichten und mich endlich in Ruhe lassen sollte. Er wollte nicht. Und Regina trennte sich nicht von ihm. Sie war bereit, ihm zu verzeihen. Sie wollte einen Neuanfang mit Paartherapie und so.

Es war ein Montag Anfang Juli. Ich war bei ihm, Regina rief an. Er ging ans Telefon und sprach einige Minuten mit ihr auf dem Balkon. Als er wieder reinkam, sagte er: "Regina will, dass ich den Kontakt zu Dir sofort abbreche. Sonst verlässt sie mich."
Ich fragte ihn, ob er sie eigentlich wirklich liebte und er sagte, dass er es nicht wisse. Aber er entschied sich in diesem Moment für sie. Der Neuanfang war an die eine Bedingung geknüpft, dass ich aus seinem Leben verschwinde. Es war einer der furchtbarsten Tage meines Lebens. Ich brach vor ihm in Tränen aus - oh Wunder - er auch. Wir weinten gemeinsam. Wir hielten uns im Arm, er hielt mich fest, küsste mich und sagte, dass er mich nicht gehen lassen wollte. "Du musst das nicht tun" sagte ich immer wieder zu ihm. Doch er verstand es nicht. Er fuhr mich nach Hause. Ich war wie gelähmt. Ich wusste nicht mehr, wer ich war. Ich war auf einmal kein Mensch mehr. Ich fühlte mich tot. Und ich lachte. Ich lachte schrill und weinte wieder. Als ich zu Hause meinen Laptop hochfuhr und Facebook öffnete, wollte ich sein Profil aufrufen. Seine Bilder ansehen. Ging nicht, ich war aus seiner Liste entfernt und gesperrt. Ich kann mich nicht erinnern, wie der Abend verlief. Ich habe wahrscheinlich sehr viel geweint und kaum geschlafen.


Ich hielt es kaum aus, ihm nicht zu schreiben und schrieb ihm noch am selben Abend. Es kam nichts zurück. Drei Tage, vier Tage, fünf Tage Funkstille. Dann auf einmal die SMS "Ich werde mich von Regina trennen. Ich liebe sie schon lange nicht mehr."
Meine Antwort: "Hast Du sie überhaupt jemals geliebt?"
Er: "Ich weiß es nicht."


Es ging alles sehr schnell. Regina zog am 28.7.2012 aus.


Heute schreiben wir den 7.11.2012. Gute drei Monate nachdem sie ausgezogen ist. Ich bin mit meinem Andreas zusammen. Nexte - so nennt man es, wenn man von der Geliebten zur Erstfrau wird. Wir sind schon seit Anfang Oktober verlobt und mein 18ter Geburtstag steht diesen Monat an. Am 30.7.2012 hat er mir das erste Mal seit über einem Jahr gesagt, dass er mich liebt. Mittlerweile dürfen es auch alle anderen wissen. Jeder darf wissen, dass es uns gibt. Kein Versteckspiel mehr, keine Stunden mehr, die ich alleine verbringen muss.

Eine sehr lange Geschichte, die lange nicht alle Fragen beantwortet hat.

Man kann sich jetzt lediglich ein verschleiertes Bild von mir machen. Vielleicht nennen mich manche "schwach" und "abhängig". Aber eins kann ich sagen: Meine Abhängigkeit habe ich in dem Moment abgelegt, in dem mir klar wurde, dass er mich nicht will. Das war der Moment, in dem ihm klar wurde, dass ich doch die Richtige bin. Und dass er seine Beziehung nicht beendet hatte oder sie überhaupt erst anfing resultiert aus seiner Feigheit. Er konnte sich damals nicht eingestehen, dass er eine Frau liebt, die 15 Jahre jünger ist als er selbst. Er wollte nicht wahrhaben, dass er sich so verliebt hat. Und er wollte Normalität in seinem Leben. Deswegen hat er sich eine Frau gesucht, die in seiner Altersklasse war und mit der er sich die nachfolgenden zwei Jahre vor allem nicht verstecke musste. Mittlerweile hat er angenommen, dass man zu Liebe stehen muss, wenn man sie empfindet.

Das ist eigentlich auch meine einfachste Botschaft. Wenn man liebt, soll man es sich eingestehen. Denn wenn man Liebe vor den anderen und vor sich selbst versteckt, werden viele Personen verletzt vor allem man selbst. Ich bin mir sicher, dass er genauso hilflos war wie ich.

All das hat ein Ende. Wir können ein Leben in der Öffentlichkeit führen. Wir dürfen uns lieben. Und es steht kein anderer Mann und keine andere Frau im Weg.


[* Namen geändert]

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Es wird Nacht um uns
Ich setze mich an den See und starre in die Finsternis. Dort hinten kann ich zwei leuchtende Punkte erkennen, die sich mir langsam nähern. Ich erschrecke und schaue wie gebannt in die Dunkelheit damit ich sehen kann, was dort auf mich zukommt. Es ist ein Kater. Schwarz, etwas pummelig und anschmiegsam. Er tapst auf mich zu und setzt sich mir auf den Schoß. Einfach so. Voller Vertrauen, dass ich ihm nichts antue. Ich kraule den schwarzen Kater im Nacken. Das leise Schnurren unterbricht die von zirpenden Geräuschen geschmückte Stille. Der Kater rollt sich in meinem Schoß ein und wärmt mich. „Weißt Du wie viel Sternlein stehen an dem blauen Himmelszelt? Weißt Du wie viel Wolken gehen weithin über alle Welt?“ Ich summe leise vor mich her. So lange, bis der Kater eingeschlafen ist und ich nur noch seinen beständigen Atem höre. Daneben das Sirren der Heuschrecken. Zwischendrin höre ich eine Eule, wie sie aus tiefer Kehle ihr Lied anstimmt. Der Mond scheint über den See und legt einen silbrigen Schleier auf das Wasser. Die Gräser und hohen Sträucher neben mir wiegen sich im leichten Wind der Nacht und lassen mir eine flüchtige Gänsehaut über den Rücken laufen. Ab und zu rascheln die Bäume etwas weiter weg vom See. Erst jetzt kann ich sie erkennen - vorher waren nur die Umrisse sichtbar. Die Augen brauchen eine gewisse Zeit, um sich an die Dunkelheit zu gewöhnen. Ich schaue nach oben und sehe die Sterne über mich wachen.
„Bitte Gott… Nimm mich wieder mit nach oben. Nimm mich mit. Ich flehe Dich an.“
Die anderen suchen mich bestimmt schon. Es ist mir egal. Ich sitze hier, sehe der Nacht beim Schlafen zu und warte darauf, auch einzuschlafen - für immer. Die frische Luft kitzelt in meiner Nase und ich spüre, wie Getier an meinen nackten Beinen herauf krabbelt. Ich bin umgeben von hohem Gras, morgen früh ist mein Körper bestimmt von Zecken übersät. Ich ziehe meine Strickjacke aus und lege mich ins Gras. Der Kater auf meinem Schoß bewegt sich in Einklang mit meinem Körper und sinkt mit mir gemeinsam hinunter zwischen die hohen Halme. Meine Strickjacke lege ich schützend über uns. Ich rolle mich ein und der Kater legt sich direkt neben mich in die Mulde zwischen Beinen und Bauch. Ich kraule ihn weiter und merke, wie mein ganzer Körper zur Ruhe kommt, wie meine Glieder entspannen und die Wärme des flauschigen Balles neben mir durch meinen gesamten Körper strömt. Ich schließe meine Augen und atme den Duft der Nacht ein. Langsam verabschieden sich meine Gedanken und mein Bewusstsein von mir. Mein Herzschlag wird ruhiger, irgendwie sanfter. Ich höre das Pochen meines Herzens in meinen Ohren. Es wird langsamer. Zwischen den einzelnen Herzschlägen entstehen immer größere und unregelmäßigere Pausen. Als ich meine Augen wieder öffnen will, geht es nicht mehr. Ich bin zu schwach, um meine Lider zu bewegen. Alles ist zu schwach. Meine Glieder, selbst die Gedanken werden schwächer. Ich konzentriere mich auf das beständige Atmen des schwarzen Katers. Es wird immer leiser, bis ich nichts mehr höre. Das Sirren der Heuschrecken und das Heucheln der Grashalme. Das Wispern in den Bäumen und das Lied der Eule. Alles verstummt, so als hätte jemand den Regler für die Lautstärke hinunter geschoben. Das einzige, was bleibt, ist das Gefühl der Wärme, die sich von meinem Bauch ausgehend in meinen ganzen Körper erstreckt. Langsam aber sicher, hört mein Herz auf zu schlagen. Ein Schlag, zwei Schläge, ein Schlag, Pause. Pause. Pause. Ein Schlag. Pause. Stille.

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Die Seiltänzerin
Als ich auf dem Weg zu Dir war, hatte es bereits angefangen zu regnen. Ich hatte wie immer meinen Regenschirm vergessen und so lief ich zunächst griesgrämig, danach aber reichlich amüsiert über den Umstand, dass ich immer einen Regenschirm dabei hatte, wenn die Sonne schien und nie einen dabei hatte, wenn es regnete zum Bahnhof. Und wie ich so lief, neben der laut befahrenen Straße, bemerkte ich all die Regenwürmer auf dem Weg. Ich wich ihnen aus, doch es wurden immer mehr bis schließlich der gesamte Boden mit Regenwürmern übersät war. Die armen Tierchen krochen nach jedem Regenguss auf den Asphalt, obwohl ich ihnen immer sagte, dass sie zur anderen Seite kriechen sollten. Da ich diese armen Tierchen, die in ihrer ganzen Torheit doch Respekt verdienten, nicht tottrampeln und schon gar nicht anschließend an meiner Schuhsohle kleben haben wollte, nahm ich mein Seil, das ich zufällig immer bei mir trug, aus der Tasche und spannte es im Himmel an den Wolken auf. Ich spannte das gesamte Seil bis hin zu Dir. Ich musste einige Male neu anfangen, da der Regen die Enden, an denen ich das Seil mit den dicken Regenwolken verknotet hatte, wieder auflöste und so brauchte ich drei Tage, um mein Seil über den Regenwürmern bis zu Deinem Haus zu spannen. Als es fertig war leitete mich der Regenbogen in den Himmel empor und ich sprang auf mein Seil. Ich balancierte zusätzlich in meiner rechten Hand einen Sack voller Kaffeebohnen - die die Du besonders magst, ich wollte nicht mit leeren Händen erscheinen - und in der Linken meine Handtasche, die ich vor Jahren in einem Shop für einmalige Mode erstand und die ein unverwechselbarer Teil von mir war. Nun war sie schon so schwer geworden, dass sie meine Hand lähmte. Mein Kopf trug einen Blumentopf mit einer prächtigen Orchidee, die nur von meiner Liebe genährt und gezogen wurde. Ich ging immer weiter und schneller voran, balancierte meinen Körper, der eigentlich nur noch einer Waage glich und Mittel zum Zweck war und behielt Dich, Deine Augen, Deine Nase immer im Blick. Unter mir die Regenwürmer, hinter mir der Regenbogen, über und neben mir die Regenwolken und vor mir - nur Du. Nach weiteren drei Tagen kam ich bei Dir an. Ich klopfte an der Tür und kletterte anschließend über das Seil hinauf auf Deinen versteckten Balkon. Die Balkontüre war offen, Du erwartetest mich bereits. Die Handtasche hatte ich auf dem Weg zu Dir verloren. Sie ist mit meiner Hand abgefallen. Ich trauerte zwar um sie, doch ich wurde mir schnell bewusst, dass es doch Dich für mich gibt, dass Du sie ersetzen kannst, wenn Du willst. Ich gab Dir die Kaffeebohnen, Du hast Dich gefreut. Ich habe es an Deinen Augen gesehen, sie waren voller Sternenstaub, als ich ankam. War es dieser Sternenstaub, der Kostbare, der mich an Dir festhielt? War es dieses eine Quäntchen Glück, welches ich verspürte, wenn ich Dich traf? Wir hatten wenig Zeit, zwei Stunden und Du kehrst wieder in Deinen Alltag zurück. Wir liebten uns, hielten die Zeit an, meine Lippen wollten eine Sprache mit Dir sprechen, die Du nicht verstehst. Ich sammelte Sternenstaub und packte ihn in meine neue Tasche. Ich trug diese Tasche allerdings nicht mehr auf meiner linken Hand. Für den Rückweg war es zu gefährlich und außerdem war meine linke Hand bei meiner letzten Balancieraktion abgefallen. Ich schluckte die Tasche also, kurz bevor ich ging, herunter und versteckte sie gut hinter meiner linken Brust. Wir küssten uns lang, innig, länger. Den ganzen Sternenstaub sammelte ich auf. Ich wollte, dass Du mir hilfst, aber Deine Hände waren auf Deinem Rücken zu einem Knoten verwachsen. Ich liebte Dich. Ich liebte alles von Dir. Als wir uns trennten, wieder einmal, sprang ich auf mein Seil auf. Die Sonne schien, am Horizont sah ich allerdings nur noch Nebelschwaden. Ich nahm mein Seil ab, die Erde war getrocknet und die ganzen Regenwürmern wieder in ihren kleinen Regenwurmwohnungen. Ich lief mit kleinen Schritten, drehte mich oft um, sah noch einen Hauch Sternenstaub in der Luft hängen, hörte Deine Stimme, die auf einmal in meiner Sprache sprach. Als ich an die Stelle kam, an der ich mein Seil das letzte Mal aufgespannt hatte, blickte ich zwischen dem dichten Nebel auf den Boden. Die Regenwürmer lagen immer noch dort. Totgetrampelt, vertrocknet. Lieb- und leblos.

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Einführung
Eins vorweg: Ich bin 17 (fast 18) und habe mein anderthalbjähriges Leben als Geliebte bereits hinter mir. Währenddessen habe ich sehr viele Texte verfasst und schreibe auch jetzt noch meine Gedanken und Gefühle auf, um Erlebtes zu verarbeiten. Ich denke, das hier ist eine gute Plattform, um meine Geschichte anonym öffentlich zu machen.

Es gibt deutschlandweit schätzungsweise ca. 3 Mio. Geliebte. Doch da wir Schattenfrauen im Schatten leben (oh Wunder...), kann diese Schätzung auch weit unter dem tatsächlichen Wert liegen. Es gibt zahlreiche Foren, in denen man schreiben kann, wenn man selbst in eine Dreiecksbeziehung reingeraten ist. Allerdings ist die Resonanz auf das "Geliebte sein" nicht immer sehr positiv. Häufig entstehen Vorwürfe (insbesondere von betrogenen (Ehe)frauen) wie "Ihr spannt den Frauen ihre Männer aus!", "Ihr wollt doch ein solches Leben, ist doch toll - so ganz ohne Pflichten in einer Partnerschaft..." oder (der Oberknüller) "Beziehungsunfähiges Miststück." Einem wird unterstellt, man hätte böse Absichten gehabt. Man wird als gefühlslos hingestellt und nicht zuletzt als intrigant.

Ich möchte in diesem Blog (ist übrigens mein erster Blog - ich weiß eigentlich gar nicht so recht, wie das geht...) ein bisschen darüber sinnieren, wie man in eine solche Geschichte reingerät. Kann man da überhaupt "reingeraten" oder ist es gewollt? Kann man sich gegen Liebe wehren? Wie viele Facetten zeigt eine Dreiecksbeziehung?

Ich hoffe eigentlich nicht auf viele Mitleser, sondern darauf, meine Gedanken auf eine für mich optimale Art und Weise zu sortieren und anderen Frauen (oder auch Männern - es gibt auch einige (wenn auch wenige) Geliebte... Na.. Männergeliebte) vielleicht mit meiner Erfahrung (kann man mit 17 schon von Erfahrung sprechen?) helfen. Außerdem suche ich eine Plattform, auf der ich auch meine kreative Ader in Form von Gedichten oder Texten widergeben kann.

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