Freitag, 9. November 2012
Mein Leben als Geliebte
An dieser Stelle ist es vielleicht sinnvoll, meine Geschichte aufzuschreiben...


Ich war sechzehneinhalb, er fast 32. Der Altersunterschied und die Verbindung, über die wir uns kennengelernt haben, hatten es verhindert, dass ich anfangs Gefühle zu ihm zuließ. Als wir uns kennenlernten war ich noch in festen Händen, schwebte eigentlich im siebten Himmel mit meinem damaligen Freund Thomas*.

Das hat sich schnell geändert. Oktober 2010. Andreas* und ich schrieben uns zunächst über Facebook - allerdings nachdem wir uns schon persönlich kannten. Wir schrieben belangloses Zeug, über demnächst anstehende gemeinsame Termine, Organisatorisches, der übliche Kram. Bis wir uns Ende des Jahres etwas mehr von uns erzählten. Ich erfuhr, dass er Single war, er erfuhr von Ausrastern meiner Mutter, wenn sie ein bisschen zu viel getrunken hatte und von meinem Bruder. Er schrieb mir von seiner Ex-Freundin und dass sie per SMS mit ihm Schluss gemacht hatte und ich erzählte ihm von meinem Freund und wie glücklich ich mit ihm war. Im Januar dann - es war gerade der Winter eingebrochen - schickten wir uns gegenseitig unsere Lieblingsmusik und passten diesbezüglich gut zusammen. Bis dahin hatten noch keine Treffen stattgefunden - immer nur der Schriftverkehr. Im Alltag liefen wir uns einige Male über den Weg, verhielten uns ganz normal - die Anderen durften ja nichts merken. Im Februar gestand er mir seine Liebe. Und zugegebenermaßen hatte ich mich auch in ihn verknallt. Er war so viel reifer, so viel interessanter als mein Freund. Aber zu dem Zeitpunkt glaubte ich noch ganz fest an die Treue und an die Liebe und wehrte jeden Anflug von Emotionalität sofort ab. Ich durfte mich nicht fremdverlieben. Sowas geht nicht... Ich habe Thomas. Oft genug habe ich Andreas davon erzählt und ihn so auf Abstand gehalten.

Ich gab ihm meine Handynummer und meine Festnetznummer. Von dem Zeitpunkt telefonierten wir jeden Abend miteinander. Stundenlang redeten wir über dies und das - es schien kein Ende zu nehmen. Er beendete die Telefonate immer mit einem leise gesäuselten "ich liebe Dich", ich schluckte die Worte "ich liebe Dich auch" immer herunter. Für meinen Freund hatte ich weniger Zeit und dennoch liebte ich ihn. Noch. Mein Freund Thomas erfuhr nichts von meiner neuen Bekanntschaft. Die ersten Treffen zwischen Andreas und mir fanden Ende Februar statt. Ich kam ihn besuchen, wir tranken Kaffee. Ganz leichte Treffen, mit viel Interesse und sehr viel Nervosität. Wenig später kam der erste Kuss. Ich hatte Angst. Angst, dass nichts mehr richtig ist in mir. Ende Februar bat ich Andreas um ein klein wenig Abstand, damit ich in Ruhe über alles nachdenken konnte. Andreas verstand das als Abfuhr.

März 2011: Andreas verreiste geschäftlich nach Lissabon. Zwei Wochen. Das war eine harte Zeit, ich hörte wenig von ihm, ab und zu einige verliebte SMS vom fernen Lissabon. Als er wieder kam - und an den Moment erinnerte ich mich noch wie heute - haben wir sofort gechattet. Er erzählte mir von Lissabon, einer tollen Stadt. Ich wollte gerade all meinen Mut zusammennehmen und ihm sagen, wie sehr ich ihn vermisst habe und dass ich mich auch in ihn verliebt hatte, da schrieb er diesen einen Satz, den ich nie vergessen werde.

"Janelle*, da gibt es eine Frau."
"aha..."
"Ich habe sie in Lissabon besucht und jetzt sind wir zusammen."
"Oh.. schön..."
"Oh Janelle, ich bin so verliebt. Ich bin so glücklich."
"Das freut mich, ehrlich. Ich wünsche euch beiden viel Glück. Gute Nacht."

Selbst wenn ich es jetzt - fast zwei Jahre später - schreibe, kommen mir die Tränen. Dieser Moment war der wohl Schmerzhafteste in meinem Leben. Ich weinte die ganze Nacht und ärgerte mich sehr über mich selbst, dass ich nicht vorher schon klar gesagt hatte, dass ich auch einen Anflug von Schmetterlingen bei ihm empfand. Ich bin eben nicht der Typ Frau, der sich so schnell verliebt wie er. Und außerdem hatte ich ja noch meinen Freund. Für Thomas nahm ich mir mehr Zeit. Ich lenkte mich ab, indem ich mich öfter mit ihm traf. Jedoch stand sein Umzug in eine Stadt, die etwas weiter weg war, an und wir sahen uns von da an nur noch an den Wochenenden. Es war besser als nichts. Es war besser als allein zu sein.

Zwei Tage später meldete sich Andreas bei mir. Er fragte mich, wie es mir ginge und ob wir uns treffen könnten und sagte mir, dass er mich vermisse. Natürlich vermisste ich ihn auch. Ich vermisste ihn wahnsinnig, mehr denn je. Ich schrieb zurück, dass ich Dienstag nachmittags Zeit hätte. Dienstag nachmittag kam und wir trafen uns. Wir küsste uns und ich fragte ihn, wieso er das tat, er hatte doch eine Freundin. Darauf wusste er keine Antwort. Seine Freundin war eine Fernbeziehung, sie wohnte (noch) in Lissabon, er würde sie erst in zwei Wochen wieder sehen.

Ich weiß an dieser Stelle nicht, wieso ich mich darauf eingelassen habe. Ich wusste, dass es nun eine andere gibt und war eigentlich auch vergeben. Aber ich konnte nicht von ihm lassen, es war so viel, was mich an ihm hielt. Und ich blendete aus, dass es diese andere Frau gab. Regina*. Der Name tut jetzt noch in meinen Ohren weh.

Andreas und ich führten unsere Treffen fort. Nur die Telefonate abends blieben aus. Diese Zeit war für Regina reserviert. Ich tröstete mich derweil mit meinem Freund. Im Juni begann ich, die Pille einzunehmen. Mitte Juni 2011 landeten Andreas und ich zum ersten Mal im Bett. Im Alltag liefen wir uns andauernd über den Weg, fast jeden Tag. Die Anderen merkten nichts, obwohl wir uns manchmal verträumte und verliebte Blicke zuwarfen. Ich liebte meinen Freund schon seit zwei Monaten nicht mehr richtig. Hatte aber Angst, die Beziehung zu beenden, bevor Andreas nicht seine Beziehung beendet hatte. Ich war so wahnsinnig egoistisch. So herzlos. Ich fühlte mich eklig - diesbezüglich heute noch. Thomas merkte nichts von all dem. Er merkte nur, dass meine Lust schwand und ich schob es auf die Pille. Im August folgte eine längere Phase, in der ich Andreas (und Thomas) nicht sah. Er war zwei Wochen in Lissabon und ich verbrachte die anschließenden zwei Wochen im Urlaub mit meiner halben Familie (meine Eltern sind seit meinem siebten Lebensjahr getrennt.) In den zwei Wochen hatten mein Freund und ich kaum noch Kontakt. Er war stinksauer über die Tatsache, dass ich nun doch in den Urlaub ging und nicht - wie vorher angekündigt - die zwei Wochen mit ihm verbrachte. Nach dem Urlaub, im Oktober, machte ich aufgrund dessen Schluss mit Thomas. Ich nahm den Urlaub zum Anlass meine Beziehung zu beenden. Von da an beginnt meine eigentliche Zeit als Geliebte.


Andreas holte mich nachts von zu Hause ab - ich schlich mich raus. Und er brachte mich früh morgens wieder zurück. Wir verbrachten unsere ersten Nächte miteinander. Es wurde November und Regina nahm immer mehr Platz in seinem Leben ein. Ich zog mich derweil sehr stark zurück, kapselte mich komplett von meinen Freundinnen ab, keiner wusste um mich, keiner wusste, wie es mir ging, keiner durfte es wissen. Ich kann mich an Momente erinnern, in denen ich stundenlang auf meinem Bett saß und einfach nur gegen die Wand starrte. Eine Zeit von starken Depressionen folgte. Abends, als mich Andreas manchmal holte, durfte das Telefonat mit Regina natürlich nicht ausfallen. Also telefonierte er manchmal bis zu zwei Stunden mit ihr, während ich unten im Wohnzimmer saß und auf ihn wartete, ihn oben lachen hörte und am Ende sagte er "ich liebe Dich" ins Telefon. Das "ich liebe Dich", was eigentlich mir immer gegolten hatte. Das passierte von September bis Ende Dezember wahnsinnig oft, sodass ich ihm irgendwann "verboten" habe, mit seiner Freundin zu telefonieren, wenn ich bei ihm war. Daraus resultierte, dass wir uns weniger sahen. Entweder ich nahm in Kauf, dass er mit ihr telefonierte oder ich sah ihn nur noch sehr selten. Natürlich entschied ich mich für Ersteres. In der Schule ging es bei mir derweil auch bergab, ich konnte mich kaum konzentrieren und das obwohl mein Abitur demnächst anstand.


Seit er seine Freundin in Lissabon hatte, sagte er auch nicht mehr, dass er mich liebte. Immer nur "ich hab Dich lieb" oder "ich mag Dich" oder "Du bist eine Wahnsinnsfrau. Eigentlich hast Du einen Freund verdient, der sich 24/7 um Dich kümmert, aber der kann ich für Dich nicht sein."
Ich blendete alles aus. Für ihn hatte ich meinen Freund verlassen. Er war der Mittelpunkt meines Lebens. Ohne ihn fühlte ich mich tot. Es kam eine Zeit, in der ich von jetzt auf nachher fast 15 kg abgenommen hatte. Ich wog nun bei einer Größe von 1,68 nur noch knapp 50 kg. Meine Mutter merkte wohl, dass etwas mit mir nicht stimmte und wollte mich schon zum Arzt schicken. Ich wehrte jeden Versuch mir helfen zu lassen vehement ab. Andreas merkte auch, dass ich dünner wurde, aber es schien ihm nichts auszumachen. Munter erzählte er mir vom letzten Urlaub, den er mit Regina gemacht hatte und dann (der nächste große Schock), dass sie im April 2012 herziehen würde. Silvester stand vor der Tür, er reiste wie immer nach Lissabon. Irgendwie kam in der Zeit auf einmal wieder etwas mehr von ihm. Er schickte mir wieder sehr liebe SMS. Zu Weihnachten "Küsse unterm Mistelzweig" und Anfang Januar "Ich suche Dich hier auf der Straße - Du fehlst mir sehr." Regina kam auch oft hier her nach Deutschland. Sie ist gebürtige Deutsche und hat hier sogar noch eine Wohnung, in der ihr Ex-Freund (bis heute?) lebt.


Meine Laune wurde immer schlimmer, der Zustand meiner Depression verschlechterte sich. Ich schrieb jeden Abend bestimmt zwei Stunden Briefe an Andreas, die ich niemals abschickte. Ab und an schrieb ich einige sehr chaotische E-Mails an ihn. Irgendwann verbot er mir, E-Mails an ihn zu schreiben. Regina konnte sie ja finden. Ich betete jeden Abend unter Tränen zu Gott, dass er meine Seele wieder zu sich aufnahm. Ich wollte und konnte nicht mehr leben. Ich fühlte mich bereits tot und war mir sicher, dass die Welt besser wäre, wenn es mich nicht gäbe. Im März 2012 flog er wieder einmal nach Lissabon. Ich schrieb ihm am Anfang jeden Tag eine SMS, irgendwann die Rück-SMS von ihm "Bitte nichts mehr schreiben."
Die Zurückweisung war enorm. Ein weiterer Stoß in den Rücken. Wieso hatte ich mich nicht damals von ihm getrennt? Ich wollte mich so oft von ihm trennen, versuchte so oft, den Kontakt abzubrechen. Es ging nicht. Ich hielt an ihm fest, wie mein Leben an mir festhielt.

Ich recherchierte schmerzfreie Selbstmordmethoden. Ich fand heraus, dass es da eine sehr wirksame Pflanze gab, die hochgiftig war und bei der ein Samen schon den Tod verursachte. Die wächst leider nicht in Deutschland. Ich dachte irgendwann, dass Gott einen doch erhören musste, wenn man ihn bittet zu sterben. Es hat nicht funktioniert. Ich betete jeden Abend. Von Januar an litt ich unter schweren Schlafstörungen. Ich konnte nicht mehr durchschlafen, dauernd hatte ich Regina vor meinen Augen. Natürlich habe ich nach ihrem Profil gesucht. Natürlich habe ich tolle Bilder von Andreas und ihr auf Facebook gesehen. Ich sah sie sogar tagsüber manchmal vorbeilaufen und hatte schon Halluzinationen. Es passierte nicht selten, dass ich mitten in der Schulstunde einfach anfing zu weinen. Die nächtlichen Treffen bei ihm fanden trotzdem weiter statt. Er holte mich immer noch - mittlerweile mindestens zwei Mal die Woche - nachts ab und setzte mich morgens wieder zu Hause ab. Wir liebten uns so oft, aber ich hatte den Glauben an die wahre Liebe schon verloren. Ich lebte von Treffen zu Treffen, von Nacht zu Nacht. Zwischendrin war tote Zeit. Schlaflose Zeit. Eine Zeit voller Trauer und Schmerz.
Ich dachte, dass ich die Zeit, bis Regina herzieht, ausnutzen musste, um ihn noch einige letzte Male zu sehen und für mich zu haben. Ich wollte mich endgültig von ihm trennen, wenn Regina herzog. Ich weihte eine Freundin ein. Die studierte schon und wohnte weit genug weg, dass sie nichts mit der Sache zu tun hatte. Es tat wahnsinnig gut, mit ihr darüber zu sprechen. Sie bestärkte mich in meinem Vorhaben, ihn zu verlassen und begleitete mich durch diese schwere Zeit.
Der April kam. Ich traf mich immer noch mit ihm. Ich hatte den Absprung nicht geschafft. Hinzu kam, dass er jetzt, jedes Mal nachdem ich ging, meine langen dunklen Haare vom Boden aufsammeln musste. Regina hatte nur schulterlanges blondes Haar.


Trotz ihres Umzuges nach Deutschland sahen wir uns. Nachts nicht mehr, da fehlte er mir sehr. Aber wenn sie geschäftlich unterwegs war, sahen wir uns auch in der Nacht. Einerseits furchtbar, andererseits wunderschön. Im Juni fand Regina heraus, dass es mich gibt. Sie las Nachrichten von mir auf seinem Handy, die er diesmal vergessen hatte zu löschen (ich habe immer noch all seine SMS und Nachrichten gespeichert.)
Ich hatte zuvor schon sehr oft angedroht, ihr eine E-Mail zu schreiben, habe mich allerdings immer wieder dagegen entschieden. Der Juni war ein Monat des Wandels. Auf einmal hatte ich es geschafft zu akzeptieren, dass es Andreas nie wieder für mich geben würde. Ich wollte nur noch, dass er glücklich ist. Ich wollte ihn glücklich sehen, dann konnte ich zufrieden sein. Mein Abitur hatte ich bereits hinter mir. Nur 2,3. Weit unter dem, was ich hätte schaffen können.


Als ich erfuhr, dass Regina von seinem Betrug erfahren hatte, war ich auf einmal verwirrt. Ich bestärkte ihn darin, dass er ihr nun alles beichten und mich endlich in Ruhe lassen sollte. Er wollte nicht. Und Regina trennte sich nicht von ihm. Sie war bereit, ihm zu verzeihen. Sie wollte einen Neuanfang mit Paartherapie und so.

Es war ein Montag Anfang Juli. Ich war bei ihm, Regina rief an. Er ging ans Telefon und sprach einige Minuten mit ihr auf dem Balkon. Als er wieder reinkam, sagte er: "Regina will, dass ich den Kontakt zu Dir sofort abbreche. Sonst verlässt sie mich."
Ich fragte ihn, ob er sie eigentlich wirklich liebte und er sagte, dass er es nicht wisse. Aber er entschied sich in diesem Moment für sie. Der Neuanfang war an die eine Bedingung geknüpft, dass ich aus seinem Leben verschwinde. Es war einer der furchtbarsten Tage meines Lebens. Ich brach vor ihm in Tränen aus - oh Wunder - er auch. Wir weinten gemeinsam. Wir hielten uns im Arm, er hielt mich fest, küsste mich und sagte, dass er mich nicht gehen lassen wollte. "Du musst das nicht tun" sagte ich immer wieder zu ihm. Doch er verstand es nicht. Er fuhr mich nach Hause. Ich war wie gelähmt. Ich wusste nicht mehr, wer ich war. Ich war auf einmal kein Mensch mehr. Ich fühlte mich tot. Und ich lachte. Ich lachte schrill und weinte wieder. Als ich zu Hause meinen Laptop hochfuhr und Facebook öffnete, wollte ich sein Profil aufrufen. Seine Bilder ansehen. Ging nicht, ich war aus seiner Liste entfernt und gesperrt. Ich kann mich nicht erinnern, wie der Abend verlief. Ich habe wahrscheinlich sehr viel geweint und kaum geschlafen.


Ich hielt es kaum aus, ihm nicht zu schreiben und schrieb ihm noch am selben Abend. Es kam nichts zurück. Drei Tage, vier Tage, fünf Tage Funkstille. Dann auf einmal die SMS "Ich werde mich von Regina trennen. Ich liebe sie schon lange nicht mehr."
Meine Antwort: "Hast Du sie überhaupt jemals geliebt?"
Er: "Ich weiß es nicht."


Es ging alles sehr schnell. Regina zog am 28.7.2012 aus.


Heute schreiben wir den 7.11.2012. Gute drei Monate nachdem sie ausgezogen ist. Ich bin mit meinem Andreas zusammen. Nexte - so nennt man es, wenn man von der Geliebten zur Erstfrau wird. Wir sind schon seit Anfang Oktober verlobt und mein 18ter Geburtstag steht diesen Monat an. Am 30.7.2012 hat er mir das erste Mal seit über einem Jahr gesagt, dass er mich liebt. Mittlerweile dürfen es auch alle anderen wissen. Jeder darf wissen, dass es uns gibt. Kein Versteckspiel mehr, keine Stunden mehr, die ich alleine verbringen muss.

Eine sehr lange Geschichte, die lange nicht alle Fragen beantwortet hat.

Man kann sich jetzt lediglich ein verschleiertes Bild von mir machen. Vielleicht nennen mich manche "schwach" und "abhängig". Aber eins kann ich sagen: Meine Abhängigkeit habe ich in dem Moment abgelegt, in dem mir klar wurde, dass er mich nicht will. Das war der Moment, in dem ihm klar wurde, dass ich doch die Richtige bin. Und dass er seine Beziehung nicht beendet hatte oder sie überhaupt erst anfing resultiert aus seiner Feigheit. Er konnte sich damals nicht eingestehen, dass er eine Frau liebt, die 15 Jahre jünger ist als er selbst. Er wollte nicht wahrhaben, dass er sich so verliebt hat. Und er wollte Normalität in seinem Leben. Deswegen hat er sich eine Frau gesucht, die in seiner Altersklasse war und mit der er sich die nachfolgenden zwei Jahre vor allem nicht verstecke musste. Mittlerweile hat er angenommen, dass man zu Liebe stehen muss, wenn man sie empfindet.

Das ist eigentlich auch meine einfachste Botschaft. Wenn man liebt, soll man es sich eingestehen. Denn wenn man Liebe vor den anderen und vor sich selbst versteckt, werden viele Personen verletzt vor allem man selbst. Ich bin mir sicher, dass er genauso hilflos war wie ich.

All das hat ein Ende. Wir können ein Leben in der Öffentlichkeit führen. Wir dürfen uns lieben. Und es steht kein anderer Mann und keine andere Frau im Weg.


[* Namen geändert]

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irgend so ein schlauer mensch hat eimal gesagt:
wenn man zwischen zwei frauen hin-und herüberlegt und wenn es nur eine sekunde ist,die man zögert,ist es keine liebe.
das,was du mitgemacht hast ,hat meines erachtens nichts mit liebe zu tun,da es dich ständig verletzt hat,
du dich auch sehr masochistisch verhalten hast.
hast du wirklich echtes vertrauen zu diesem menschen,der dich so oft enttäuscht und betrogen hat?
du warst so verzweifelt, dass du an selbstmord gedacht hast und das kann man demjenigen verzeihen und einen neustart beginnen?
ich hätte wahnsinnige angst,dass er es mit mir irgendwann genauso macht.
und bist du wirklich davon überzeugt,dass das ein happy-end ist?
hier sind mir zu viele menschen verletzt worden.

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Ja, ich kann verstehen, dass Du denkst, es sei keine Liebe.

Aber man muss das, denke ich, aus einem anderen Winkel sehen. Er selbst sagt oft zu mir, dass er mich eigentlich gar nicht verdient hat, nachdem, was er mir angetan hat. Aber ich habe ihm verziehen. Noch nicht alles und ich habe noch lange nicht alles vergessen und verdrängt, aber ich bin auf dem besten Weg, ihm zu verzeihen. Ich bin ja nicht unschuldig und habe meinen eigenen Teil dazu beigetragen, dass die Situation so passiert ist. Ich hätte mich zum Beispiel sofort von meinem ersten Freund trennen sollen. Oder als er aus Lissabon kam und mir gesagt hat, dass es da eine andere Frau gibt, hätte ich sofort sagen müssen, dass ich das nicht mitmache.

Ich habe die ganze Zeit über gespürt, dass er mich lieben muss. Auch wenn er es nie gesagt hat, ich habe es in seinen Augen gesehen. Und ich habe auch Angst gesehen. Angst vor der Situation, Angst davor, alles kaputt zu machen und Angst davor, sich zu mir zu bekennen.

Man schiebt leicht die Schuld auf einen einzigen Menschen - vor allem auf den Geiger. Aber man sollte doch ein wenig tiefer blicken. Immerhin habe ich auch nicht losgelassen, ihm gedroht, ihn auch sehr verletzt.

Ich sehe den Ausgang der Geschichte als Glück an. Es ist kein Happy End - das habe ich auch nicht gesagt. Aber ich bin froh, dass er endlich - wenn auch sehr spät - den Mut aufgebracht hat, sich von seiner ehemaligen Freundin zu trennen. Und sein Beruf spielte bei dieser langen Zeitspanne ja auch keine unwesentliche Rolle. Es ginge rein rechtlich nicht früher.

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