Mittwoch, 28. November 2012
Eifersucht
Ich möchte sehr gerne ein wenig über Eifersucht philosophieren, weil man doch oft hört, dass viele meinen, Eifersucht gehöre zu Liebe automatisch dazu.

Meiner Meinung nach, ist Eifersucht ein Zeichen von Selbstzweifeln und Verlustängsten. Fakt ist, dass wir niemals Besitzansprüche an einen anderen Menschen stellen dürfen. Keiner gehört irgendjemandem. Und keiner besitzt irgendjemanden. Schon allein der Gedanke, dass man einen Partner nur für sich hat, ist falsch. Denn er stellt völlig falsche Erwartungen an die Partnerschaft. Viel eher sollte man bewusst Freiräume für den Partner schaffen und ihm auch einmal die Möglichkeit lassen, alleine - nur mit seinen Freunden auszugehen.


Ich war in meiner Zeit als Geliebte furchtbar eifersüchtig. Das hatte nichts mehr mit Liebe zu tun. Ich habe zwar meinen Geiger wahnsinnig geliebt, aber diese Liebe hat sich in der Geduld und nicht in der Eifersucht gezeigt. Dadurch, dass ich permanent das Gefühl hatte, nicht genug zu sein und sowieso keine Ansprüche zu haben, hatte ich wahnsinnige Selbstzweifel, ob ich es überhaupt wert war, geliebt zu werden.

Letztendlich hat mich nie die Eifersucht zerfressen sondern die Einsamkeit. Und dennoch denke ich, dass Eifersucht zerstörerisch ist. Natürlich ist dieses Grundgefühl von "Ich möchte nicht, dass mein Partner sich mit anderen trifft" normal und immer vorhanden - vorausgesetzt der Partner ist wirklich treu. Aber sobald aus dieser ganz normalen Sehnsucht eine krankhafte Einstellung wird, indem man sich einredet, dass der Partner sicher fremdgeht, wenn er die Möglichkeit dazu bekommt, kann man wirklich von Eifersucht sprechen. Dieses Misstrauen zerstört die Liebe und vor allem das eigene Selbstbewusstsein.

Wenn dann noch ein Kotrollwahn den Alltag regiert, kann man eigentlich nur noch professionelle Hilfe holen.

Was kann man tun, wenn der eigene Partner eifersüchtig ist? Man muss dem Gegenüber eine Sicherheit bieten, indem man regelmäßig sagt, warum man sich für den Partner entschieden hat. Wenn Dein Partner sich unsicher fühlt und denkt, er könnte Dich verlieren, mache ihm klar, dass er derjenige ist, für den Du Dich bewusst entschieden hast. Wenn der Partner weiß, dass er keinen Verlust befürchten muss und die Chance bekommt, genug Selbstbewusstsein aufzubauen, kann Eifersucht verhindert werden.

In einer Beziehung ist das Gefühl von Sicherheit eines der Wichtigsten. Wenn man weiß, dass der Partner einen hält und einen liebt, hat man weniger Verlustängste.


Ein bisschen Eifersucht ist normal in jeder Beziehung. Wenn Eifersucht jedoch krankhaft wird, hat das mit Liebe nichts mehr zu tun.

Das war meine Analyse.

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alles,was du schreibst ist im prinzip sehr richtig.
ich denke aber, dass in einer gegenseitigen liebe eifersucht unbekannt sein müsste.
mir ist eifersucht fremd.was soll sie auch nützen?
man kann mit diesen zerstörerischen gefühlen sich selbst und den anderen verunsichern.
eifersucht kommt aus dem minderwertigkeitsgefühl,dass man dem anderen nicht genügen könnte.
liebt man wirklich tief und unsterblich und wird man zurück-geliebt,hat man dieses gefühl nicht.
der status einer geliebten befeuert natürlich diese eifersucht,da man ja immer in der unterlegenen,schwächeren position ist, in der der mann einen nicht anerkennen,nicht achten und nicht wertschätzen kann.denn wenn er das täte,wäre man nicht seine geliebte.
somit kann ich deinen vorletzten satz leider nicht unterschreiben.
und wenn man wirklich liebt und geliebt wird,braucht man diese sicherheit nicht jeden tag zu betonen oder sich darum zu bemühen,diese sicherheit ist einfach da und selbstverständlich,denn beide "fühlen" sie.
ich will das mal ganz drastisch beschreiben:
als ich so unsterbllich verliebt war, da hätte man mir einen anderen mann auf den bauch binden können,da hätte ich laut um hilfe gerufen ;-)
mit keiner faser meines gehirns oder meines herzens war ich wo anders als beim geliebten menschen.
das ist vielleicht eine idealvorstellung,aber,wenn man sie schon mal leben durfte,will man sich nicht mehr mit weniger zufrieden geben.

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Ich habe mir wirklich lange Zeit gelassen mit meiner Antwort :-)

Vielleicht ist Eifersucht auch nicht das richtige Wort. Du hast Recht, dass sie aus einem Minderwertigkeitsgefühl resultiert, dass man selbst dem Partner nicht genug ist.

Allerdings kenne ich keinen Menschen, der nicht mal Selbstzweifel hat. Es gibt in jedem Leben Momente, in denen man sich fragt, ob man alles richtig macht oder es vielleicht doch falsch ist, was man tut. Es gibt Momente der Unsicherheit - auch in Bezug auf eine Partnerschaft. Wenn man eine Partnerschaft ernst nimmt, dann muss man sie meiner Meinung nach gleichzeitig hinterfragen können, ohne sie instabil zu machen. Verstehst Du, wie ich das meine?

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