Freitag, 4. Oktober 2013
Lang ists her.
Fast ein Jahr nach meinem letzten Beitrag melde ich mich aus dem Off wieder.

Wahrlich - viel Zeit ist vergangen. Andreas und ich hatten es nicht leicht. Er musste um seinen Job kämpfen, ich bin an meinem 18. Geburtstag von zu Hause ausgezogen. Unsere Beziehung wurde durch viele Lästereien in unserem Umfeld erschwert. Bis wir Ende 2012 der ganzen Szenerie ein wenig entfliehen konnten.
Unseren ersten gemeinsamen Urlaub verbrachten wir in Prag. Ein lang ersehnter Traum wurde wahr. Es tat so wahnsinnig gut, sich dem ganzen Druck zu entziehen - zu zweit in eine Stadt zu reisen, in der uns niemand kannte...

Im April fuhren wir erneut in den Urlaub. Diesmal wurde es ein unvergesslich romantischer Besuch auf Santorin.

Vier Wochen später hielt ich den positiven Schwangerschaftstest in der Hand.

Und von da an ging alles sehr schnell. Wir beschlossen, bereits dieses Jahr zu heiraten (anstatt wie ursprünglich geplant erst 2014) und taten dies auch Anfang September.
Wir erwarten an Weihnachten eine kleine Tochter.

Meine Pläne vom Studieren und Erwachsenwerden sind jetzt erst einmal auf Eis gelegt. Während meine Freundinnen Reisen nach Indien unternehmen, die Welt entdecken und eine Menge an Erfahrungen und Spaß sammeln, werde ich mit 19 Mutter.
Andreas und ich freuen uns wahnsinnig auf unseren kleinen Sonnenschein, auch wenn er ungeplant kommt. Ich habe den Eindruck, dass wir stärker denn je sind.

Irgendwie ist jetzt alles gut. Ich bin sehr glücklich, doch ab und zu auch noch ein wenig traurig, weil ich natürlich immer noch damit beschäftigt bin, die letzten Jahre zu verdauen. Aber ich bin auch stärker geworden. Manchmal bin ich richtig stolz, dass ich alles ausgehalten habe. Dass ich mich nicht habe unterkriegen lassen. Ich stehe jetzt vor einer ganz neuen, großen Aufgabe und möchte sie mit Bravour meistern.

Ich habe ein Geschenk bekommen. In mir wächst ein neues Leben heran und ich spüre jeden Tag, wie sich dieses Leben Stück für Stück auf die Welt vorbereitet. Man kann diese Art Liebe nicht begreifen, wenn man sie nicht selbst erlebt hat. Es ist eine wahnsinnige Bereicherung für mein Leben und ich freue mich riesig, dass ich diese große Aufgabe bekommen habe. Es hat eine ganz einzigartige Beziehung begonnen, die nie wieder enden wird. Meine kleine Tochter wird für immer meine Tochter bleiben. Ob sie 3 Jahre alt ist oder 50. Ich bin für immer mit meinem Mann durch dieses neue Leben verbunden.

Ich weiß nicht, was mich dazu verleitet, diesen Blog ausgerechnet jetzt weiterzuführen. Vielleicht habe ich auch einfach zu viel Zeit und Energie. Auch wenn mich nicht viele lesen, ist es für mich sehr wichtig, meine Geschichte aufzuschreiben. Vielleicht macht sie anderen Menschen Mut. Mut zu ihrer Liebe zu stehen.

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Mittwoch, 28. November 2012
Eifersucht
Ich möchte sehr gerne ein wenig über Eifersucht philosophieren, weil man doch oft hört, dass viele meinen, Eifersucht gehöre zu Liebe automatisch dazu.

Meiner Meinung nach, ist Eifersucht ein Zeichen von Selbstzweifeln und Verlustängsten. Fakt ist, dass wir niemals Besitzansprüche an einen anderen Menschen stellen dürfen. Keiner gehört irgendjemandem. Und keiner besitzt irgendjemanden. Schon allein der Gedanke, dass man einen Partner nur für sich hat, ist falsch. Denn er stellt völlig falsche Erwartungen an die Partnerschaft. Viel eher sollte man bewusst Freiräume für den Partner schaffen und ihm auch einmal die Möglichkeit lassen, alleine - nur mit seinen Freunden auszugehen.


Ich war in meiner Zeit als Geliebte furchtbar eifersüchtig. Das hatte nichts mehr mit Liebe zu tun. Ich habe zwar meinen Geiger wahnsinnig geliebt, aber diese Liebe hat sich in der Geduld und nicht in der Eifersucht gezeigt. Dadurch, dass ich permanent das Gefühl hatte, nicht genug zu sein und sowieso keine Ansprüche zu haben, hatte ich wahnsinnige Selbstzweifel, ob ich es überhaupt wert war, geliebt zu werden.

Letztendlich hat mich nie die Eifersucht zerfressen sondern die Einsamkeit. Und dennoch denke ich, dass Eifersucht zerstörerisch ist. Natürlich ist dieses Grundgefühl von "Ich möchte nicht, dass mein Partner sich mit anderen trifft" normal und immer vorhanden - vorausgesetzt der Partner ist wirklich treu. Aber sobald aus dieser ganz normalen Sehnsucht eine krankhafte Einstellung wird, indem man sich einredet, dass der Partner sicher fremdgeht, wenn er die Möglichkeit dazu bekommt, kann man wirklich von Eifersucht sprechen. Dieses Misstrauen zerstört die Liebe und vor allem das eigene Selbstbewusstsein.

Wenn dann noch ein Kotrollwahn den Alltag regiert, kann man eigentlich nur noch professionelle Hilfe holen.

Was kann man tun, wenn der eigene Partner eifersüchtig ist? Man muss dem Gegenüber eine Sicherheit bieten, indem man regelmäßig sagt, warum man sich für den Partner entschieden hat. Wenn Dein Partner sich unsicher fühlt und denkt, er könnte Dich verlieren, mache ihm klar, dass er derjenige ist, für den Du Dich bewusst entschieden hast. Wenn der Partner weiß, dass er keinen Verlust befürchten muss und die Chance bekommt, genug Selbstbewusstsein aufzubauen, kann Eifersucht verhindert werden.

In einer Beziehung ist das Gefühl von Sicherheit eines der Wichtigsten. Wenn man weiß, dass der Partner einen hält und einen liebt, hat man weniger Verlustängste.


Ein bisschen Eifersucht ist normal in jeder Beziehung. Wenn Eifersucht jedoch krankhaft wird, hat das mit Liebe nichts mehr zu tun.

Das war meine Analyse.

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Montag, 12. November 2012
Wie wird man zum Geiger/ zur Geigerin?
Ich habe ja selbst diese Phase durchgemacht, in der ich meinen damaligen Freund neun Monate lang betrogen habe. Aber ich glaube, dass bei mir nicht die typischen Gründe vorlagen. Denn die Beziehung zu Thomas war eigentlich recht frisch und bis zu dem Zeitpunkt, als ich Andreas traf, auch wunderschön. Ich war glücklich mit Thomas, er gab mir alles, was ich in diesem Stadium als jugendliche Frau brauchte. Manchmal merkte ich, dass ich ihm gedanklich irgendwie "überlegen" war. So las er zum Beispiel überhaupt nicht gern und hat meine begeisterten Erzählungen über Dürrenmatts "Alte Dame" mit einem Fußballergebnis seiner Lieblingsmannschaft unterbrochen. Aber das fand ich nicht weiter schlimm. Dann teilte ich meine intelektuellen Interessen eben mit mir selbst.

Als Andreas kam, merkte ich auf einmal, dass ich nicht die einzige war, die gerne Jazz hörte oder Klassiker wie Kafka las. Das hat mir imponiert und meinen Freund Thomas völlig in den Schatten gestellt. Andreas wurde dadurch sehr interessant für mich. Ich verliebte mich in den Mann, der so viel reifer war als Thomas und mir ein Stück die Welt erklärte. Thomas hingegen hat sich von mir die Welt erklären lassen.

Wieso hat Andreas aber eine Frau betrogen, bevor er überhaupt mit ihr zusammen war? Eine ganz große Rolle hat sein Beruf und die Beziehung zu mir innerhalb seines Berufes gespielt. Eine öffentliche Beziehung hätten wir zu dem Zeitpunkt nicht führen können und müssten uns anderthalb Jahre vor allen Leuten verstecken. Außerdem machte ihm sicher der Altersunterschied zu schaffen. Einfach so sich zu einer 15 Jahre jüngeren Frau zu bekennen, verlangt schon einiges an Mut. Er zweifelte zudem an sich selbst und hatte schon Sorgen, er sei nicht normal, weil er sich in ein junges Mädchen verliebt hatte. Seine Freundin - so behaupte ich - sollte ein Stück weit Normalität in seinem Leben darstellen. Er wollte sich nicht eingestehen, dass er sich in mich verliebt hatte. Also auch hier: kein typisches "Geigerverhalten".

Dieses typische Bild "Mann betrügt Ehefrau mit der er schon seit Jahren verheiratet ist" entsteht anders:
Ich denke, dass Männern, die ihre Frauen betrügen, der Mut fehlt. Das ist die Grundvoraussetzung, dass man(n) überhaupt fremdgehen kann. Denn wenn man genug Mut besitzt, kann man entweder Dinge, die einen in der Partnerschaft unzufrieden machen mit seinem Partner besprechen, oder genug Mut aufbringen, um sich zu trennen und den Schritt aus seinem ursprünglichen Leben zu machen. Dann gehört eine ordentliche Portion Egoismus dazu. Ich vergleiche das immer mit einem Garten: Die Früchte, die in dem eigenen Garten nicht mehr wachsen werden nun aus dem Nachbargarten geklaut. Gepflegt wird der Nachbargarten allerdings nicht - nur beklaut.

Und zu guter Letzt spielt der Zufall eine nicht ganz unwichtige Rolle. Denn wenn sich die Gelegenheit zum Fremdgehen nicht gibt, kann man es auch nicht tun.

Übrigens: Wenn man einen Hang dazu hat, Konflikten aus dem Weg zu gehen, geht man eher fremd. Die Geliebte ist dann sozusagen "Ersatz" für das, was der Mann bei der richtigen Ehefrau nicht bekommt. So war es bei mir auch. Gottseidank habe ich dann auch (leider erst viel zu spät...) die Konsequenzen daraus gezogen und mich von meinem Freund getrennt und mich somit ganz auf Andreas eingelassen.

Während meiner Zeit als Betrügerin habe ich auch eine ganz spannende Beobachtung gemacht: Ich hatte nicht - wie man annehmen könnte - ein immer schlechteres Gewissen meinem Freund gegenüber. Der Zeitpunkt des schlechtesten Gewissens war der erste Kuss, den ich mit Andreas getauscht hatte. Danach wurde das Gewissen immer leiser - oder ich habe es einfach immer mehr ignoriert. Man gewöhnt sich irgendwann daran, dass man den eigenen Freund betrügt und wenn man sieht, dass es so einfach ist, setzt das die Hemmschwelle natürlich enorm herab, je öfter man sich mit dem anderen/der anderen trifft.

Ich weiß nicht, ob das etwas in einem kaputt macht. Ich weiß nur, dass ich mich im Nachhinein wahnsinnig schäme und in Grund und Boden versinken könnte deswegen.

Wenn man einmal angefangen hat, seinen Partner zu betrügen (One-Night-Stands ausgeschlossen - darin habe ich keine Erfahrung), gibt es kaum einen Weg heraus. Man wartet auf Gelegenheiten, es dem Partner zu sagen, aber dann packt einen die Angst.

Wenn man so weit ist und sich dazu entschlossen hat, dass man sich für den anderen/die andere trennen möchte, wartet man auf eine passende Gelegenheit und einen passenden Grund, sich vom Partner zu trennen. Denn ein einfaches "ich liebe Dich nicht mehr" reicht in den meisten Fällen nicht aus, um das "Warum" zu beantworten. Und aus dem Warten resultiert Abstumpfung. Wenn man abstumpft und sich an den Zustand gewöhnt, findet man noch schwerer heraus. Deswegen dauern solche Dreiecksbeziehungen meist ewig und kommen in manchen Fällen nicht einmal zu einem Ende. Und da Geliebte oft emotional so abhängig vom Geiger sind, dass sie das Gefühl haben, nicht ohne sie leben zu können, gibt es selten einen Schlussstrich von der/dem Geliebten.


Bei dem Versuch, so wenig Schaden und so wenig Verletzung wie möglich auszulösen passiert genau das Gegenteil: Die Beteiligten werden von einer Lüge viel stärker verletzt, als durch die knallharte Wahrheit.

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Freitag, 9. November 2012
Wie passiert ein Beziehungsdreieck?
Ich habe mich so oft gefragt, wieso ich mich auf diesen Menschen eingelassen hatte. Ich habe so oft vergebens versucht, mich von ihm zu trennen. Und ich frage mich immer noch, wie es passieren kann, dass manche Frauen jahrzehntelang mit einem vergebenen Mann zusammen sind und nicht loslassen können.


Es gibt mehrere Kategorien, in die man die Geliebten einteilen kann:


1. Diejenigen, die mit ihrem Leben als Geliebte zufrieden sind:
Man glaubt es kaum, aber es gibt tatsächlich Frauen, denen es gut geht, wenn sie in einer Partnerschaft ganz ohne Abhängigkeit leben können. Sie kriegen keine Alltagslaunen von ihrem Mann mit und erhalten somit einen Exklusivstatus als Geliebte. Die Frau, die für die schönen, leidenschaftlichen, erotischen Stunden zuständig ist. Zugegeben: der kleinste Teil aller Geliebten geht so mit ihrem Schicksal um. Aber es gibt sie dennoch.

2. Diejenigen, die gar nicht wussten, dass der Mann vergeben ist:
Das ist meines Erachtens das schlimmste Schicksal, an dem auch die Männer die "schlimmste" Rolle spielen. Diese Doppelleber gibt es eigentlich nicht so oft, denn es ist ein sehr anstrengendes und aufwendiges Leben. Wenn man Geliebte ist, ohne zu wissen, dass man es ist, kann man sich vermutlich gar nicht wirklich Geliebte nennen.

3. Diejenigen, die sich bewusst für einen vergebenen Mann entscheiden, jedoch darauf hoffen, irgendwann die erste zu sein.
In dieser Kategorie finden sich die meisten Geliebten wieder. Auch ich war eine von denen, die dieser Kategorie angehörten. Ich glaube, dass ich kurz davor gewesen bin, ihn zu verlassen - damals, als seine Freundin zu ihm zog. Ich habe mir sehr viele Gedanken gemacht und bin sehr oft zum Schluss gekommen, dass es dieses Glück mit diesem Menschen einfach nicht geben wird und dass ich deswegen glücklich sein muss, wenn er mit einer anderen Frau glücklich ist.
Ich habe an einen "guten" Ausgang nicht mehr geglaubt. Die Hoffnung war einfach nicht mehr da.

Und das ist - glaube ich - der einzige Grund, warum diese Geliebten bei ihrem Geiger bleibt. Die Hoffnung. Man denkt doch immer wieder "vielleicht trennt er sich ..." oder "Aber er liebt mich doch" und "Er braucht mich sicher."
Die Hoffnung ist wie ein Klebstoff, der einen am Schicksal kleben lässt. Man stürzt sich in den meisten Fällen in eine Illusion. Viele Männer versprechen ihren Geliebten sogar, dass sie sich ja trennen werden und dass sie nur noch warten wollen, bis die Kinder alt genug sind, oder bis das Auto abbezahlt ist oder, oder, oder...

Beim Kennenlernen wissen viele Geliebten nicht, dass der Mann vergeben ist. Danach wird man darüber informiert, als es schon fast zu spät ist und man diesen Mann zunächst einmal anziehend und interessant findet. Wenn man als Frau dann erfährt, dass dieser Mann vergeben ist, ist der einzige Punkt erreicht, in dem man sich als Frau wirklich entscheiden kann. (Das unterscheidet mich im Übrigen von den anderen Frauen. Ich habe mich nie wirklich dazu entschieden, dass ich mich auf einen vergebenen Mann einlasse. Ich habe mich auf ihn eingelassen, als er noch Single und ich der festen Überzeugung war, dass er mich will.)
Dieser eine Punkt entscheidet, ob man als Geliebte oder als normale Frau endet.
Die meisten haben noch keine Gefühle für den Mann, wenn sie sich doch für ihn entscheiden. Das Unterbewusstsein sagt einem Dinge wie "ist ja nur ein Abenteuer", "sind doch nur ein paar leidenschaftliche Nächte" und "dieses Kribbeln des Verbotenen lasse ich mir nicht entgehen."

Problematisch wird es, wenn man Gefühle entwickelt und merkt, dass man eigentlich auch das Bedürfnis hat, sich mit seinem Geliebten in der Öffentlichkeit zu zeigen. Man möchte auch mal mit ihm in den Urlaub fahren, gemeinsam Dinge erleben. Man möchte diesen Mann für sich haben und die Stunden, die er mit seiner Frau/Freundin und Familie verbringt, werden zur unerträglichen Folter. Man lebt von Treffen zu Treffen und schafft es in dieser Zeit immer wieder, die Tatsache auszublenden, dass dieser Mann eigentlich nur kommt, um die Bedürfnisse zu stillen, die er in der Partnerschaft nicht bekommt. Man spielt oft mit dem Gedanken sich zu trennen und versucht es tatsächlich einmal, doch die Liebe und Hoffnung hält einen an dem Mann fest. Erst recht, wenn er einem Glauben macht, man sei eine ganz besondere Frau. Und das stimmt ja auch, die Geliebte hat einen Exklusivstatus. Mit der Geliebten lebt bei den Männern die Leidenschaft auf. Ein ewiger Kreislauf, den es scheinbar nicht zu durchbrechen geht. Womit wir bei der vierten und letzten Kategorie angelangt wären.


4. Die Langzeitgeliebten, die ihr Schicksal angenommen haben:

Ich glaube, es gibt keine feste Definition für Langzeitgeliebte. Ich nenne Geliebte, die schon mehr als zehn Jahre an einem vergebenen Mann hängen eben Langzeitgeliebte. Diese Frauen werden es vermutlich nie schaffen, sich von diesem Mann zu trennen. Längst hat man die Hoffnung aufgegeben. Man hat als normale Geliebte mit Bedürfnissen und Hoffnungen angefangen und ist als Langzeitgeliebte geendet, weil man nie genug Mut aufgebracht hat, sich und seine Bedürfnisse laut zu machen. Langzeitgeliebten haben ihren "Status" angenommen. Das ist nicht die unglücklichste Kategorie - man weiß, dass man keine Chance hat und arrangiert sich mit seinem Leben. Man lebt nicht mehr von Treffen zu Treffen, oft wissen auch im Freundeskreis manche bescheid. Diese Frauen sind zwar Frauen mit unerfüllten Bedürfnissen, aber sie kennen seit mehreren Jahrzehnten (und ja: ich habe wirklich Frauen in Foren kennengelernt, die mehrere Jahrzehnte als Geliebte leben.) nichts anderes und das stumpft ab. Häufig fühlt man sich in dem Stadium auch schon zu alt, als dass man sich auf Partnersuche traut.



Jede der vier Kategorien ist unterschiedlich. Und genauso, wie es diese unterschiedlichen Kategorien bei Geliebten gibt, gibt es auch unterschiedliche Geigerkategorien und Betrogenenkategorien.

Die werde ich in einem meiner nächsten Beiträge ebenfalls auflisten. Denn eigentlich habe ich alle drei Seiten einmal miterlebt. Ich war selbst Betrügerin - "stolze" neun Monate lang und eigentlich auch Betrogene. Ich kann also bestimmte Blickwinkel aller drei Rollen in einem klassischen Beziehungsdreieck aufzeigen.

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Freitag, 9. November 2012
Mein Leben als Geliebte
An dieser Stelle ist es vielleicht sinnvoll, meine Geschichte aufzuschreiben...


Ich war sechzehneinhalb, er fast 32. Der Altersunterschied und die Verbindung, über die wir uns kennengelernt haben, hatten es verhindert, dass ich anfangs Gefühle zu ihm zuließ. Als wir uns kennenlernten war ich noch in festen Händen, schwebte eigentlich im siebten Himmel mit meinem damaligen Freund Thomas*.

Das hat sich schnell geändert. Oktober 2010. Andreas* und ich schrieben uns zunächst über Facebook - allerdings nachdem wir uns schon persönlich kannten. Wir schrieben belangloses Zeug, über demnächst anstehende gemeinsame Termine, Organisatorisches, der übliche Kram. Bis wir uns Ende des Jahres etwas mehr von uns erzählten. Ich erfuhr, dass er Single war, er erfuhr von Ausrastern meiner Mutter, wenn sie ein bisschen zu viel getrunken hatte und von meinem Bruder. Er schrieb mir von seiner Ex-Freundin und dass sie per SMS mit ihm Schluss gemacht hatte und ich erzählte ihm von meinem Freund und wie glücklich ich mit ihm war. Im Januar dann - es war gerade der Winter eingebrochen - schickten wir uns gegenseitig unsere Lieblingsmusik und passten diesbezüglich gut zusammen. Bis dahin hatten noch keine Treffen stattgefunden - immer nur der Schriftverkehr. Im Alltag liefen wir uns einige Male über den Weg, verhielten uns ganz normal - die Anderen durften ja nichts merken. Im Februar gestand er mir seine Liebe. Und zugegebenermaßen hatte ich mich auch in ihn verknallt. Er war so viel reifer, so viel interessanter als mein Freund. Aber zu dem Zeitpunkt glaubte ich noch ganz fest an die Treue und an die Liebe und wehrte jeden Anflug von Emotionalität sofort ab. Ich durfte mich nicht fremdverlieben. Sowas geht nicht... Ich habe Thomas. Oft genug habe ich Andreas davon erzählt und ihn so auf Abstand gehalten.

Ich gab ihm meine Handynummer und meine Festnetznummer. Von dem Zeitpunkt telefonierten wir jeden Abend miteinander. Stundenlang redeten wir über dies und das - es schien kein Ende zu nehmen. Er beendete die Telefonate immer mit einem leise gesäuselten "ich liebe Dich", ich schluckte die Worte "ich liebe Dich auch" immer herunter. Für meinen Freund hatte ich weniger Zeit und dennoch liebte ich ihn. Noch. Mein Freund Thomas erfuhr nichts von meiner neuen Bekanntschaft. Die ersten Treffen zwischen Andreas und mir fanden Ende Februar statt. Ich kam ihn besuchen, wir tranken Kaffee. Ganz leichte Treffen, mit viel Interesse und sehr viel Nervosität. Wenig später kam der erste Kuss. Ich hatte Angst. Angst, dass nichts mehr richtig ist in mir. Ende Februar bat ich Andreas um ein klein wenig Abstand, damit ich in Ruhe über alles nachdenken konnte. Andreas verstand das als Abfuhr.

März 2011: Andreas verreiste geschäftlich nach Lissabon. Zwei Wochen. Das war eine harte Zeit, ich hörte wenig von ihm, ab und zu einige verliebte SMS vom fernen Lissabon. Als er wieder kam - und an den Moment erinnerte ich mich noch wie heute - haben wir sofort gechattet. Er erzählte mir von Lissabon, einer tollen Stadt. Ich wollte gerade all meinen Mut zusammennehmen und ihm sagen, wie sehr ich ihn vermisst habe und dass ich mich auch in ihn verliebt hatte, da schrieb er diesen einen Satz, den ich nie vergessen werde.

"Janelle*, da gibt es eine Frau."
"aha..."
"Ich habe sie in Lissabon besucht und jetzt sind wir zusammen."
"Oh.. schön..."
"Oh Janelle, ich bin so verliebt. Ich bin so glücklich."
"Das freut mich, ehrlich. Ich wünsche euch beiden viel Glück. Gute Nacht."

Selbst wenn ich es jetzt - fast zwei Jahre später - schreibe, kommen mir die Tränen. Dieser Moment war der wohl Schmerzhafteste in meinem Leben. Ich weinte die ganze Nacht und ärgerte mich sehr über mich selbst, dass ich nicht vorher schon klar gesagt hatte, dass ich auch einen Anflug von Schmetterlingen bei ihm empfand. Ich bin eben nicht der Typ Frau, der sich so schnell verliebt wie er. Und außerdem hatte ich ja noch meinen Freund. Für Thomas nahm ich mir mehr Zeit. Ich lenkte mich ab, indem ich mich öfter mit ihm traf. Jedoch stand sein Umzug in eine Stadt, die etwas weiter weg war, an und wir sahen uns von da an nur noch an den Wochenenden. Es war besser als nichts. Es war besser als allein zu sein.

Zwei Tage später meldete sich Andreas bei mir. Er fragte mich, wie es mir ginge und ob wir uns treffen könnten und sagte mir, dass er mich vermisse. Natürlich vermisste ich ihn auch. Ich vermisste ihn wahnsinnig, mehr denn je. Ich schrieb zurück, dass ich Dienstag nachmittags Zeit hätte. Dienstag nachmittag kam und wir trafen uns. Wir küsste uns und ich fragte ihn, wieso er das tat, er hatte doch eine Freundin. Darauf wusste er keine Antwort. Seine Freundin war eine Fernbeziehung, sie wohnte (noch) in Lissabon, er würde sie erst in zwei Wochen wieder sehen.

Ich weiß an dieser Stelle nicht, wieso ich mich darauf eingelassen habe. Ich wusste, dass es nun eine andere gibt und war eigentlich auch vergeben. Aber ich konnte nicht von ihm lassen, es war so viel, was mich an ihm hielt. Und ich blendete aus, dass es diese andere Frau gab. Regina*. Der Name tut jetzt noch in meinen Ohren weh.

Andreas und ich führten unsere Treffen fort. Nur die Telefonate abends blieben aus. Diese Zeit war für Regina reserviert. Ich tröstete mich derweil mit meinem Freund. Im Juni begann ich, die Pille einzunehmen. Mitte Juni 2011 landeten Andreas und ich zum ersten Mal im Bett. Im Alltag liefen wir uns andauernd über den Weg, fast jeden Tag. Die Anderen merkten nichts, obwohl wir uns manchmal verträumte und verliebte Blicke zuwarfen. Ich liebte meinen Freund schon seit zwei Monaten nicht mehr richtig. Hatte aber Angst, die Beziehung zu beenden, bevor Andreas nicht seine Beziehung beendet hatte. Ich war so wahnsinnig egoistisch. So herzlos. Ich fühlte mich eklig - diesbezüglich heute noch. Thomas merkte nichts von all dem. Er merkte nur, dass meine Lust schwand und ich schob es auf die Pille. Im August folgte eine längere Phase, in der ich Andreas (und Thomas) nicht sah. Er war zwei Wochen in Lissabon und ich verbrachte die anschließenden zwei Wochen im Urlaub mit meiner halben Familie (meine Eltern sind seit meinem siebten Lebensjahr getrennt.) In den zwei Wochen hatten mein Freund und ich kaum noch Kontakt. Er war stinksauer über die Tatsache, dass ich nun doch in den Urlaub ging und nicht - wie vorher angekündigt - die zwei Wochen mit ihm verbrachte. Nach dem Urlaub, im Oktober, machte ich aufgrund dessen Schluss mit Thomas. Ich nahm den Urlaub zum Anlass meine Beziehung zu beenden. Von da an beginnt meine eigentliche Zeit als Geliebte.


Andreas holte mich nachts von zu Hause ab - ich schlich mich raus. Und er brachte mich früh morgens wieder zurück. Wir verbrachten unsere ersten Nächte miteinander. Es wurde November und Regina nahm immer mehr Platz in seinem Leben ein. Ich zog mich derweil sehr stark zurück, kapselte mich komplett von meinen Freundinnen ab, keiner wusste um mich, keiner wusste, wie es mir ging, keiner durfte es wissen. Ich kann mich an Momente erinnern, in denen ich stundenlang auf meinem Bett saß und einfach nur gegen die Wand starrte. Eine Zeit von starken Depressionen folgte. Abends, als mich Andreas manchmal holte, durfte das Telefonat mit Regina natürlich nicht ausfallen. Also telefonierte er manchmal bis zu zwei Stunden mit ihr, während ich unten im Wohnzimmer saß und auf ihn wartete, ihn oben lachen hörte und am Ende sagte er "ich liebe Dich" ins Telefon. Das "ich liebe Dich", was eigentlich mir immer gegolten hatte. Das passierte von September bis Ende Dezember wahnsinnig oft, sodass ich ihm irgendwann "verboten" habe, mit seiner Freundin zu telefonieren, wenn ich bei ihm war. Daraus resultierte, dass wir uns weniger sahen. Entweder ich nahm in Kauf, dass er mit ihr telefonierte oder ich sah ihn nur noch sehr selten. Natürlich entschied ich mich für Ersteres. In der Schule ging es bei mir derweil auch bergab, ich konnte mich kaum konzentrieren und das obwohl mein Abitur demnächst anstand.


Seit er seine Freundin in Lissabon hatte, sagte er auch nicht mehr, dass er mich liebte. Immer nur "ich hab Dich lieb" oder "ich mag Dich" oder "Du bist eine Wahnsinnsfrau. Eigentlich hast Du einen Freund verdient, der sich 24/7 um Dich kümmert, aber der kann ich für Dich nicht sein."
Ich blendete alles aus. Für ihn hatte ich meinen Freund verlassen. Er war der Mittelpunkt meines Lebens. Ohne ihn fühlte ich mich tot. Es kam eine Zeit, in der ich von jetzt auf nachher fast 15 kg abgenommen hatte. Ich wog nun bei einer Größe von 1,68 nur noch knapp 50 kg. Meine Mutter merkte wohl, dass etwas mit mir nicht stimmte und wollte mich schon zum Arzt schicken. Ich wehrte jeden Versuch mir helfen zu lassen vehement ab. Andreas merkte auch, dass ich dünner wurde, aber es schien ihm nichts auszumachen. Munter erzählte er mir vom letzten Urlaub, den er mit Regina gemacht hatte und dann (der nächste große Schock), dass sie im April 2012 herziehen würde. Silvester stand vor der Tür, er reiste wie immer nach Lissabon. Irgendwie kam in der Zeit auf einmal wieder etwas mehr von ihm. Er schickte mir wieder sehr liebe SMS. Zu Weihnachten "Küsse unterm Mistelzweig" und Anfang Januar "Ich suche Dich hier auf der Straße - Du fehlst mir sehr." Regina kam auch oft hier her nach Deutschland. Sie ist gebürtige Deutsche und hat hier sogar noch eine Wohnung, in der ihr Ex-Freund (bis heute?) lebt.


Meine Laune wurde immer schlimmer, der Zustand meiner Depression verschlechterte sich. Ich schrieb jeden Abend bestimmt zwei Stunden Briefe an Andreas, die ich niemals abschickte. Ab und an schrieb ich einige sehr chaotische E-Mails an ihn. Irgendwann verbot er mir, E-Mails an ihn zu schreiben. Regina konnte sie ja finden. Ich betete jeden Abend unter Tränen zu Gott, dass er meine Seele wieder zu sich aufnahm. Ich wollte und konnte nicht mehr leben. Ich fühlte mich bereits tot und war mir sicher, dass die Welt besser wäre, wenn es mich nicht gäbe. Im März 2012 flog er wieder einmal nach Lissabon. Ich schrieb ihm am Anfang jeden Tag eine SMS, irgendwann die Rück-SMS von ihm "Bitte nichts mehr schreiben."
Die Zurückweisung war enorm. Ein weiterer Stoß in den Rücken. Wieso hatte ich mich nicht damals von ihm getrennt? Ich wollte mich so oft von ihm trennen, versuchte so oft, den Kontakt abzubrechen. Es ging nicht. Ich hielt an ihm fest, wie mein Leben an mir festhielt.

Ich recherchierte schmerzfreie Selbstmordmethoden. Ich fand heraus, dass es da eine sehr wirksame Pflanze gab, die hochgiftig war und bei der ein Samen schon den Tod verursachte. Die wächst leider nicht in Deutschland. Ich dachte irgendwann, dass Gott einen doch erhören musste, wenn man ihn bittet zu sterben. Es hat nicht funktioniert. Ich betete jeden Abend. Von Januar an litt ich unter schweren Schlafstörungen. Ich konnte nicht mehr durchschlafen, dauernd hatte ich Regina vor meinen Augen. Natürlich habe ich nach ihrem Profil gesucht. Natürlich habe ich tolle Bilder von Andreas und ihr auf Facebook gesehen. Ich sah sie sogar tagsüber manchmal vorbeilaufen und hatte schon Halluzinationen. Es passierte nicht selten, dass ich mitten in der Schulstunde einfach anfing zu weinen. Die nächtlichen Treffen bei ihm fanden trotzdem weiter statt. Er holte mich immer noch - mittlerweile mindestens zwei Mal die Woche - nachts ab und setzte mich morgens wieder zu Hause ab. Wir liebten uns so oft, aber ich hatte den Glauben an die wahre Liebe schon verloren. Ich lebte von Treffen zu Treffen, von Nacht zu Nacht. Zwischendrin war tote Zeit. Schlaflose Zeit. Eine Zeit voller Trauer und Schmerz.
Ich dachte, dass ich die Zeit, bis Regina herzieht, ausnutzen musste, um ihn noch einige letzte Male zu sehen und für mich zu haben. Ich wollte mich endgültig von ihm trennen, wenn Regina herzog. Ich weihte eine Freundin ein. Die studierte schon und wohnte weit genug weg, dass sie nichts mit der Sache zu tun hatte. Es tat wahnsinnig gut, mit ihr darüber zu sprechen. Sie bestärkte mich in meinem Vorhaben, ihn zu verlassen und begleitete mich durch diese schwere Zeit.
Der April kam. Ich traf mich immer noch mit ihm. Ich hatte den Absprung nicht geschafft. Hinzu kam, dass er jetzt, jedes Mal nachdem ich ging, meine langen dunklen Haare vom Boden aufsammeln musste. Regina hatte nur schulterlanges blondes Haar.


Trotz ihres Umzuges nach Deutschland sahen wir uns. Nachts nicht mehr, da fehlte er mir sehr. Aber wenn sie geschäftlich unterwegs war, sahen wir uns auch in der Nacht. Einerseits furchtbar, andererseits wunderschön. Im Juni fand Regina heraus, dass es mich gibt. Sie las Nachrichten von mir auf seinem Handy, die er diesmal vergessen hatte zu löschen (ich habe immer noch all seine SMS und Nachrichten gespeichert.)
Ich hatte zuvor schon sehr oft angedroht, ihr eine E-Mail zu schreiben, habe mich allerdings immer wieder dagegen entschieden. Der Juni war ein Monat des Wandels. Auf einmal hatte ich es geschafft zu akzeptieren, dass es Andreas nie wieder für mich geben würde. Ich wollte nur noch, dass er glücklich ist. Ich wollte ihn glücklich sehen, dann konnte ich zufrieden sein. Mein Abitur hatte ich bereits hinter mir. Nur 2,3. Weit unter dem, was ich hätte schaffen können.


Als ich erfuhr, dass Regina von seinem Betrug erfahren hatte, war ich auf einmal verwirrt. Ich bestärkte ihn darin, dass er ihr nun alles beichten und mich endlich in Ruhe lassen sollte. Er wollte nicht. Und Regina trennte sich nicht von ihm. Sie war bereit, ihm zu verzeihen. Sie wollte einen Neuanfang mit Paartherapie und so.

Es war ein Montag Anfang Juli. Ich war bei ihm, Regina rief an. Er ging ans Telefon und sprach einige Minuten mit ihr auf dem Balkon. Als er wieder reinkam, sagte er: "Regina will, dass ich den Kontakt zu Dir sofort abbreche. Sonst verlässt sie mich."
Ich fragte ihn, ob er sie eigentlich wirklich liebte und er sagte, dass er es nicht wisse. Aber er entschied sich in diesem Moment für sie. Der Neuanfang war an die eine Bedingung geknüpft, dass ich aus seinem Leben verschwinde. Es war einer der furchtbarsten Tage meines Lebens. Ich brach vor ihm in Tränen aus - oh Wunder - er auch. Wir weinten gemeinsam. Wir hielten uns im Arm, er hielt mich fest, küsste mich und sagte, dass er mich nicht gehen lassen wollte. "Du musst das nicht tun" sagte ich immer wieder zu ihm. Doch er verstand es nicht. Er fuhr mich nach Hause. Ich war wie gelähmt. Ich wusste nicht mehr, wer ich war. Ich war auf einmal kein Mensch mehr. Ich fühlte mich tot. Und ich lachte. Ich lachte schrill und weinte wieder. Als ich zu Hause meinen Laptop hochfuhr und Facebook öffnete, wollte ich sein Profil aufrufen. Seine Bilder ansehen. Ging nicht, ich war aus seiner Liste entfernt und gesperrt. Ich kann mich nicht erinnern, wie der Abend verlief. Ich habe wahrscheinlich sehr viel geweint und kaum geschlafen.


Ich hielt es kaum aus, ihm nicht zu schreiben und schrieb ihm noch am selben Abend. Es kam nichts zurück. Drei Tage, vier Tage, fünf Tage Funkstille. Dann auf einmal die SMS "Ich werde mich von Regina trennen. Ich liebe sie schon lange nicht mehr."
Meine Antwort: "Hast Du sie überhaupt jemals geliebt?"
Er: "Ich weiß es nicht."


Es ging alles sehr schnell. Regina zog am 28.7.2012 aus.


Heute schreiben wir den 7.11.2012. Gute drei Monate nachdem sie ausgezogen ist. Ich bin mit meinem Andreas zusammen. Nexte - so nennt man es, wenn man von der Geliebten zur Erstfrau wird. Wir sind schon seit Anfang Oktober verlobt und mein 18ter Geburtstag steht diesen Monat an. Am 30.7.2012 hat er mir das erste Mal seit über einem Jahr gesagt, dass er mich liebt. Mittlerweile dürfen es auch alle anderen wissen. Jeder darf wissen, dass es uns gibt. Kein Versteckspiel mehr, keine Stunden mehr, die ich alleine verbringen muss.

Eine sehr lange Geschichte, die lange nicht alle Fragen beantwortet hat.

Man kann sich jetzt lediglich ein verschleiertes Bild von mir machen. Vielleicht nennen mich manche "schwach" und "abhängig". Aber eins kann ich sagen: Meine Abhängigkeit habe ich in dem Moment abgelegt, in dem mir klar wurde, dass er mich nicht will. Das war der Moment, in dem ihm klar wurde, dass ich doch die Richtige bin. Und dass er seine Beziehung nicht beendet hatte oder sie überhaupt erst anfing resultiert aus seiner Feigheit. Er konnte sich damals nicht eingestehen, dass er eine Frau liebt, die 15 Jahre jünger ist als er selbst. Er wollte nicht wahrhaben, dass er sich so verliebt hat. Und er wollte Normalität in seinem Leben. Deswegen hat er sich eine Frau gesucht, die in seiner Altersklasse war und mit der er sich die nachfolgenden zwei Jahre vor allem nicht verstecke musste. Mittlerweile hat er angenommen, dass man zu Liebe stehen muss, wenn man sie empfindet.

Das ist eigentlich auch meine einfachste Botschaft. Wenn man liebt, soll man es sich eingestehen. Denn wenn man Liebe vor den anderen und vor sich selbst versteckt, werden viele Personen verletzt vor allem man selbst. Ich bin mir sicher, dass er genauso hilflos war wie ich.

All das hat ein Ende. Wir können ein Leben in der Öffentlichkeit führen. Wir dürfen uns lieben. Und es steht kein anderer Mann und keine andere Frau im Weg.


[* Namen geändert]

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Einführung
Eins vorweg: Ich bin 17 (fast 18) und habe mein anderthalbjähriges Leben als Geliebte bereits hinter mir. Währenddessen habe ich sehr viele Texte verfasst und schreibe auch jetzt noch meine Gedanken und Gefühle auf, um Erlebtes zu verarbeiten. Ich denke, das hier ist eine gute Plattform, um meine Geschichte anonym öffentlich zu machen.

Es gibt deutschlandweit schätzungsweise ca. 3 Mio. Geliebte. Doch da wir Schattenfrauen im Schatten leben (oh Wunder...), kann diese Schätzung auch weit unter dem tatsächlichen Wert liegen. Es gibt zahlreiche Foren, in denen man schreiben kann, wenn man selbst in eine Dreiecksbeziehung reingeraten ist. Allerdings ist die Resonanz auf das "Geliebte sein" nicht immer sehr positiv. Häufig entstehen Vorwürfe (insbesondere von betrogenen (Ehe)frauen) wie "Ihr spannt den Frauen ihre Männer aus!", "Ihr wollt doch ein solches Leben, ist doch toll - so ganz ohne Pflichten in einer Partnerschaft..." oder (der Oberknüller) "Beziehungsunfähiges Miststück." Einem wird unterstellt, man hätte böse Absichten gehabt. Man wird als gefühlslos hingestellt und nicht zuletzt als intrigant.

Ich möchte in diesem Blog (ist übrigens mein erster Blog - ich weiß eigentlich gar nicht so recht, wie das geht...) ein bisschen darüber sinnieren, wie man in eine solche Geschichte reingerät. Kann man da überhaupt "reingeraten" oder ist es gewollt? Kann man sich gegen Liebe wehren? Wie viele Facetten zeigt eine Dreiecksbeziehung?

Ich hoffe eigentlich nicht auf viele Mitleser, sondern darauf, meine Gedanken auf eine für mich optimale Art und Weise zu sortieren und anderen Frauen (oder auch Männern - es gibt auch einige (wenn auch wenige) Geliebte... Na.. Männergeliebte) vielleicht mit meiner Erfahrung (kann man mit 17 schon von Erfahrung sprechen?) helfen. Außerdem suche ich eine Plattform, auf der ich auch meine kreative Ader in Form von Gedichten oder Texten widergeben kann.

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